Ein aktueller Plusminus-Beitrag der ARD stellt die CO2-Neutralität der Holzverbrennung infrage. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe weist die Darstellungen zurück.
CO2-Neutralität: Es werden überwiegend nicht mehr stofflich verwertbare Sortimente energetisch genutzt
“Für das Klima zählt nicht der einzelne Baum, sondern die Bilanz der CO2-Emissionen und der Kohlenstoffbindung im Wald insgesamt”, argumentiert die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR). Sie sieht die nachhaltige Waldbewirtschaftung, bei der das Waldökosystem mit allen seinen Leistungen dauerhaft erhalten bleibt, und die konsequente Kaskadennutzung von Holz als Garanten einer effizienten Holznutzung, zu der auch die bedarfsgerechte energetische Holzverwendung zähle. Holzenergie, der überwiegende Teil davon aus Alt- und Restholz aus Kaskadennutzung, trage etwa zu einem Drittel zu den erneuerbaren Energien in Deutschland bei. Lediglich ein Viertel des jährlichen Holzeinschlags im Wald, überwiegend Scheitholz beispielsweise aus Kronenrestholz, werde direkt energetisch genutzt.
CO2-Neutralität: Es muss mehr oder mindestens so viel Holz nachwachsen, wie entnommen wird
In der Fernsehsendung der ARD hatte ein Experte argumentiert, dass Biomasse in sehr langen Zeiträumen entstünde und durch die Verbrennung mehr CO2 in die Atmosphäre gelangen würde, als wenn sie nicht verbrannt wäre. Für das Klima ist laut der FNR jedoch nicht der einzelne entnommene und tatsächlich nur langsam wieder nachwachsende Baum entscheidend, sondern wie viel Kohlendioxid insgesamt aus der Atmosphäre aufgenommen und im gleichen Zeitraum wieder freigesetzt wird. Dies lasse sich waldbaulich steuern, da der Platz für Bäume auf der Waldfläche begrenzt sei. Im Streben nach Licht, Wasser und Nährstoffen würden die Bäume untereinander konkurrieren. Werde ein Baum entnommen, würden Nachbarbäume die frei gewordene Stelle nutzen und die Entnahme mit einem stärkeren Wachstum kompensieren. “Grundmaxime für klimaneutrales (oder klimapositives) Wirtschaften mit Holz ist, dass der Saldo positiv oder mindestens ausgeglichen sein muss: Es muss mehr oder mindestens so viel nachwachsen, wie entnommen wird”, stellt die FNR fest. Außerdem ersetze das entnommene Holz fossile Rohstoffe und fossile Energieträger und verstärke somit den Klimaschutzeffekt.
FNR kritisiert falsche Darstellung in ARD-Sendung
Der ARD-Beitrag zeigt kahlgeschlagene Waldflächen im rheinland-pfälzischen Montabaur und begründet den Kahlschlag unter anderem mit der Holzverbrennung in Deutschland. “Flächen wie hier (…) werden radikal abgeerntet und leergeräumt”, erklärt der Sprecher. Tatsächlich kam es laut FNR in Montabaur 2019/2020 jedoch zu einem großflächigen Fichtensterben aufgrund von Dürre und Borkenkäferbefall. Die Bäume hätten entnommen werden müssen, um den umliegenden Wald zu schützen. Generell seien großflächige Kahlschläge in Deutschland gesetzlich stark reglementiert und wären für den primären Zweck der Brennholzgewinnung gar nicht erlaubt.
CO2-Neutralität: Holz versus Gas, Kohle und Öl
Holz hat eine geringere Energiedichte als Kohle oder Öl, die über Jahrmillionen durch Einlagerung und unter hohem Druck entstand, was zu entsprechend höheren CO2-Emissionen während der Verbrennung führ. Das Kohlendioxid aus den fossilen Energieträgern belastet die Atmosphäre heute aber zusätzlich, weil es ihr schon vor Jahrmillionen entzogen wurde, ohne dass heute eine entsprechende Entnahme durch Neubildung fossiler Rohstoffe stattfindet.