Den Großteil der deutschen Biomasse-Heizwerke sieht der Fachverband Holzenergie (FVH) durch die Novelle der TA Luft bedroht. Mit der Luftreinhaltungsverordnung setzt das Bundesumweltministerium die europäische Richtlinie für mittelgroße Feuerungsanlagen mit Leistungen zwischen einem und 50 Megawatt um.
Grenzwerte technisch nicht einzuhalten
Mit den gegenüber den jüngst beschlossenen, einheitlichen EU-Vorgaben verschärften Grenzwerten der TA Luft verhindert das Bundesumweltministerium nach Ansicht des FVH neue Biomasse-Projekte. Die im Entwurf der TA Luft-Novelle vorgeschlagenen Limits seien nur mit Technologien für Großkraftwerke zu erreichen, die sich aber bei kleinen Anlagen mit Leistungen zwischen einem und fünf Megawatt technisch und wirtschaftlich nicht realisieren ließen. “Mit einem Stand der Technik haben die im Raume stehenden Grenzwerte für Holzheizwerke nichts zu tun”, kritisiert FVH-Koordinator Thomas Siegmund.
Novelle der TA Luft gefährdet Holzwirtschaft
Neben dem Verlust enormer Kohlendioxid-Einsparungen im Wärmesektor drohen aus Sicht des FVH zudem Absatzeinbrüche in der Forstwirtschaft und holzverarbeitenden Industrie. “Dies wird sich wiederum deutlich auf die regionale Wertschöpfung auswirken und damit Einkommen und Arbeitsplätze im ländlichen Raum gefährden”, erklärt Siegmund. Unternehmen, die ihre eigenen Holzabfälle zum Beispiel zur Bereitstellung von Prozessdampf einsetzen würden, könnten im internationalen Wettbewerb durch die einseitig verschärften Emissionsgrenzwerte unverhältnismäßig benachteiligt werden.
FVH befürchtet Wiederkehr fossiler Brennstoffe
Die Novelle der TA Luft betrifft alle Betreiber von Biomassefeuerungen in Deutschland: Genossenschaftlich oder kommunal betriebene Holzheizwerke ebenso wie Anlagen in der Säge- und Holzindustrie oder EEG-Biomasseheizkraftwerke stünden nach einer kurzen Übergangsfrist vor dem Aus. Neue Anlagen würden nicht mehr gebaut, anstehendes Repowering vieler Anlagen verhindert. “Leider wird es uns mit diesen Grenzwerten unmöglich gemacht, unseren Beitrag zur Wärmewende zu leisten”, sagt Siegmund. Die Alternative werde sein, statt klimafreundlichen Holzbrennstoffen wieder fossiles Gas und Öl zu verbrennen.