Seit mehr als 50 Jahren produziert Guntamatic moderne Holzheizungen. Kürzlich hat das Unternehmen ein neues Heiz- und Demonstrationszentrum gebaut. Im Gespräch mit Pelletshome.com spricht Geschäftsführer Günther Huemer über zukünftige Brennstoffe sowie die Aussichten für den Pelletmarkt.
Herr Huemer, was wird sich hinter dem Heiz- und Demonstrationszentrum verbergen?
Wir haben es vor kurzem auf einer Fläche von 1.000 Quadratmetern in Betrieb genommen. Mit ihm verfügen wir nach unserem Wissen über das derzeit größte Demonstrationsheizwerk der österreichischen Biomassebranche. Wir versuchen damit, unsere Technologieführerschaft zu untermauern. Das neue Zentrum beinhaltet unser gesamtes Produktsortiment, das für unterschiedlichste Schulungen und Produkttests Verwendung findet. Dazu werden derzeit rund 800 Kilowatt Wärmeleistung für unseren 25.000 Quadratmeter großen Produktionskomplex sowie einige Häuser der benachbarten Siedlung abgeführt.
Welche Erwartung verbinden Sie mit der Investition?
Die hochwertigen Schulungen beziehungsweise Ausbildungen unserer Partner intensivieren zu können. Aufgrund unseres Expansionskurses der vergangenen Jahre war es zudem notwendig, unsere Dauerversuchsstätte zu erweitern, wofür wir nun Platz geschaffen haben. Außerdem konnten wir mit dem Bau eine kostengünstige Wärmeversorgung für unsere umliegenden Nachbarn schaffen. Das wird sehr gut angenommen.
Der Markt für Pelletheizungen ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Wächst damit auch der Konkurrenzdruck und wie reagieren Sie darauf?
Wir versuchen mit höchsten Technologiestandards, bester Qualität, großer Innovationskraft und extrem sparsamen Geräten die Antworten zu finden. So haben wir zum Beispiel bereits 1998 mit dem Niedertemperatur-Pelletkessel BIOSTAR ein Gerät mit einer hohen Modulationseigenschaft und somit sparsamen Betriebsweise auf den Markt gebracht. Später konnten wir mit dem weltweit ersten wandhängenden Pellet-Seriengerät einen innovativen Meilenstein setzten. Schließlich präsentierten wir vor rund zwei Jahren ein einzigartiges Industrieanlagenkonzept in Modulbauweise mit einer Wärmeleistung von bis zu 1.000 Kilowatt. Zusammengefasst versuchen wir die Gesamtbreite mit innovativen Technologien abzudecken. Dazu fertigen wir alle unsere Produkte ausschließlich am Fertigungsstandort im oberösterreichischen Peuerbach und können somit höchste Qualität und besten Service, wie zum Beispiel eine 35-jährige Ersatzteilgarantie, anbieten.
Wie unterscheidet sich das Geschäft mit Pelletheizungen im Vergleich zu dem vor zehn Jahren?
Pelletheizungen werden mittlerweile allerhöchsten Technologiestandards gerecht und haben sich als fester Bestandteil am Wärmemarkt etabliert beziehungsweise nehmen eine führende Rolle ein. Noch vor zehn Jahren mussten wir Überzeugungsarbeit bei Kunden leisten. Heute sind immer mehr von den Vorzügen einer Pelletheizung überzeugt und wissen, dass es sich um ein Heizsystem für höchste Qualitäts- und Komfortansprüche handelt.
Im Neubau erweist sich die Wärmepumpe als starker Wettbewerber. Warum tut sich die Pelletheiztechnik dort schwer?
Wir müssen eingestehen, dass wir den Großteil unserer Pelletheizungen im Sanierungsmarkt verkaufen und uns im Neubau etwas schwerer tun. Die Gründe hierfür sehen wir in den derzeit noch geförderten und umstrittenen Nachtstromtarifen für die Wärmepumpe. Unserer Meinung nach wird Kunden das Zukunftsszenario der führenden Wissenschaftler rund um Ressourcen und Energieentwicklung zu wenig publik gemacht. Wir sind aber der festen Überzeugung, dass sich das Blatt wenden wird und Pelletheizungen auch im Neubau eine wesentliche Rolle spielen werden.
Ist das Wandgerät THERM Ihre Antwort auf die Konkurrenz der Wärmepumpe?
Mit ihm wollten wir einen Meilenstein am Pelletmarkt setzen. Unser Ziel war es, höchste Produktqualität, geringsten Platzbedarf sowie höchste Leistungsanpassung von zwei bis zehn Kilowatt zu realisieren. Das ist uns wie wir finden recht gut gelungen. Mit dem THERM haben wir damit die richtige Antwort und Lösung für den Neubaumarkt beziehungsweise dementsprechende Althaussanierungen gefunden.
Außerdem haben Sie in diesem Jahr die PRO-Großanlagenserie in Modulbauweise vorgestellt.
Mit ihr wollten wir einen ganz neuen Weg im Großanlagenbereich einschlagen. Werden Industrieanlagen standardmäßig maßgefertigt, dauern Konstruktion und Aufbau entsprechend lange und verursachen hohe Kosten. Unsre modularen PRO-Mehrkammer-Anlagen werden dagegen in Serie gefertigt und nutzen ausgereifte Standardbauteile, was Planung und Aufbau verkürzt. Die Serienproduktion gewährleistet darüber hinaus eine prompte und kostengünstige Ersatzteillieferung und höchste Betriebssicherheit. Zudem sichert das Mehrkammern-Prinzip die hohe Betriebssicherheit durch die unabhängig voneinander arbeitenden Module. Die Baureihe PRO ist vom Heizungsbauer handhab- und umsetzbar – von der Planung bis zur Montage und Inbetriebnahme.
Sie entwickeln Ihre Geräte nicht nur im Hinblick auf den Einsatz von Holz als Brennstoff, sondern sie arbeiten auch an Konzepten mit Energiepflanzen. Warum?
Wir haben frühzeitig begonnen, uns mit der Thematik auseinanderzusetzen und konnten bereits 2004 die weltweit erste in Serie gefertigte Energiepflanzenheizung präsentieren. Wir sehen diesen Bereich als große Möglichkeit für die Landwirtschaft und messen dieser Entwicklung eine sehr hohe Bedeutung bei. Maisspindeln zum Beispiel gelten als Rohstoff mit einem großen Potential. Die Verwendung eines regional verfügbaren Abfallproduktes als Brennstoff für Heizanlagen stellt eine Chance für die Landwirtschaft dar. Auch der Verbrennung von Miscanthus, diversen Produkten von Kurzumtriebsplantagen oder Energiekorn messen wir ein hohes Potenzial bei. Der Landwirt wird immer mehr zum Energielieferanten.
Was bedeutet Innovation für Sie?
Innovation bedeutet für uns, Neuerungen beziehungsweise Erneuerungen zu entwickeln, die Kunden einen bisher am Markt nicht gegebenen Vorteil bieten. Wir versuchen uns generell über Innovationen von unseren Mittbewerbern abzuheben – auch wenn dies häufig nur von einer bestimmten Zeitspanne geprägt ist. Die Zeit des Innovationsvorsprungs nutzen wir, um Erfahrungen zu sammeln und die Technologien weiterzuentwickeln. Stolz sind wir auf unsere 15 nationalen und internationalen Innovationspreise, die wir in den vergangenen zehn Jahren eingeheimst haben. Erst im März wurde unsere Industrieanlage PRO mit dem Innovationspreis des Bundesministeriums und des Landes Oberösterreich ausgezeichnet.
In Deutschland und Österreich stagnierte der Pelletmarkt zuletzt. Deutet das auf eine Sättigung hin?
Wir sehen den Markt noch als keinesfalls gesättigt an –ganz im Gegenteil. Betrachtet man die Entwicklung der vergangenen zehn bis 15 Jahre ist ein deutliches Wachstum des Marktes zu erkennen, wenn auch mit Schwankungen. Generell wissen wir, dass sich der Markt langfristig stark steigend entwickeln wird. Die derzeitige Stagnation führen wir auf die momentane Ölpreisentwicklung sowie den milden Winter zurück.
Weitere Informationen: www.guntamatic.com