Seit 2009 informiert proPellets.ch als Interessensgemeinschaft der Schweizer Holzpelletsbranche über den modernen Brennstoff. Im Interview mit Pelletshome.com stellt Geschäftsführerin Martina Caminada den Markt in der Schweiz vor.
Frau Caminada, wie hat sich der Pelletsmarkt in diesem Jahr in der Schweiz entwickelt?
Der Markt hat sich gut entwickelt. Im Vergleich zu unseren Nachbarländern ist das Wachstum seit Jahren zwar nicht ganz so stark, dafür stetig im hohen einstelligen Bereich.
Worin liegt der Grund für diese Entwicklung?
Pellets werden als Alternative immer bekannter. Sie sind in den vergangenen Jahren im Vergleich zum Heizöl immer um etwa 20 Prozent günstiger gewesen. Die Heizungen sind mittlerweile sehr ausgereift und weisen einen hohen Bedienkomfort auf. Es ist zudem auch möglich, Niedrigenergiehäuser mit einer Wohnraumfeuerung – auch wassergeführt – zu beheizen, was einigen Hausbesitzern zusagt.
Was würden Sie als das größte Hemmnis für die Pelletsbranche in der Schweiz bezeichnen?
Es gibt wohl nicht nur ein einziges großes Hemmnis, sondern vielmehr einige kleinere. Die Anzahl der ersetzten konventionellen Heizungen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben wird, ist unserer Meinung nach immer noch sehr hoch. Zudem möchten wir darauf fokussieren, vermehrt gute Anlagen mit zweckmäßigen Lagersystemen zu fördern.
Wie sehen die politischen Rahmenbedingungen konkret aus? Welche Art von Förderung gibt es und wie stellt sie sich im Vergleich zur Unterstützung anderer Heiztechnologien dar?
Der Umstieg auf erneuerbare Energien wird finanziell gefördert. Je nach Kanton sind die Fördergelder jedoch unterschiedlich. Während in einigen Kantonen für eine neue Holzheizung unter 70 Kilowatt Leistung bis zu 5.000 CHF bezahlt werden, unterstützen andere Kantone erst Leistungen ab 70 Kilowatt. Es ist zudem möglich, die Investitionskosten von den Steuern abzuziehen. Die Beiträge für andere erneuerbare Energien sind vergleichbar.
Was ist die größte Konkurrenz für Pelletsheizungen im Schweizer Wärmemarkt und warum?
Grundsätzlich stehen wir für einen Energiemix ein. Für jedes Bedürfnis soll eine geeignete Art der Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien gefunden werden. Längerfristig nicht mehr vertretbar sind meiner Meinung nach Heizmethoden, die endliche Brennstoffe verfeuern. Es stehen genügend erneuerbare Alternativen zur Verfügung.
Worin sieht proPellets.ch derzeit seine Hauptaufgabe?
Wir sind daran, eine Ausbildung zum Pelletsexperten aufzubauen. Sie orientiert sich am Pelletsfachbetrieb, wie er in Deutschland bekannt ist. Die Weiterbildung von Installateuren enthält auch eine Listung der ausgezeichneten Firmen auf einer entsprechenden Internetseite. Dadurch wird es für Bauherren einfacher sein, kompetente Ansprechpartner zu finden und eine einwandfrei installierte Anlage zu erhalten.
Ihr Verband gehört zum europäischen Branchenzusammenschluss European Pellet Council (EPC). Welchen Nutzen ziehen Sie aus der Zusammenarbeit angesichts der Tatsache, dass Entscheidungen in Brüssel keinen direkten Einfluss auf die Schweiz besitzen?
Es ist sehr interessant und wichtig zu wissen, was auf europäischer Ebene gerade diskutiert wird. Die Entscheidungen aus Brüssel beeinflussen uns schlussendlich direkt, da wir uns inmitten des europäischen Marktes befinden. Konkret schätzen wir den EPC deshalb, weil Branchenvertreter aus ganz Europa zusammenkommen und ihre Erfahrungen und Erkenntnisse einbringen. Die vom EPC initiierten Projekte sind für uns sehr spannend und haben uns schon ab und zu Synergien ermöglicht. Natürlich ist der EPC auch in Sachen ENplus-Zertifikat unser erster Ansprechpartner und wir sind dank der Mitgliedschaft immer auf dem Laufenden, was bei der Zertifizierung gerade geplant ist. Davon profitieren sowohl die ENplus-zertifizierten Unternehmen als auch unsere Mitgliedsunternehmen in der Schweiz.
Wie würden Sie das politische Klima für erneuerbare Energien in der Schweiz derzeit beschreiben?
Es ist mittlerweile im Bewusstsein der Leute angelangt, dass erneuerbare Energien der Grundstein unserer Energiezukunft sind. Auf nationaler Ebene wird die Energiestrategie des Bundes diskutiert und es werden laufend neue Projekte in diesem Bereich gesucht und umgesetzt. Es stehen Energieeffizienz- und CO2-Einsparungs-Programme für Unternehmen zur Verfügung, sodass auch Firmen für dieses Thema sensibilisiert werden.
Welche Perspektiven sehen Sie für Pelletsheizungen in der Schweiz?
Es gibt noch einiges an Potenzial, um neue Anlagen installieren zu können. Auch die mittelgroßen Segmente, wie sie zum Beheizen von Mehrfamilienhäusern nötig sind, werden zunehmend interessant, da sie auch finanziell sehr konkurrenzfähig sind.
Weitere Informationen: www.propellets.ch