Nie zuvor wurden so viele Geländelimousinen (Sport Utility Vehicle, SUV) in Deutschland verkauft wie 2017. Der Trend hält an und damit eine für das Klima fatale Entwicklung.
Klima: Mit SUVs in die falsche Richtung fahren
Autohersteller lassen ihre neuen Modelle in der Werbung gerne durch intakte Naturlandschaften rauschen. Den Schaden, den sie dabei anrichten, zeigen sie natürlich nicht. Mit den schweren Geländelimousinen haben sie ein lukratives neues Autosegment ersonnen, das bei deutschen Autofahrern besonders beliebt geworden ist – aber der Natur auch besonders schadet. Mit 820.552 zugelassenen Fahrzeugen hat sich der SUV-Markt im vergangenen Jahr zum stärksten Autosegment in Deutschland entwickelt. Die Branche konnte 105.000 Fahrbahnpanzer mehr absetzen als im Jahr zuvor und ihren Absatz um 15 Prozent steigern. Zum Vergleich: Gerade einmal 25.056 Elektrofahrzeuge sind auf Deutschlands Straßen im vergangenen Jahr hinzugekommen. Der Boom bei den SUV-Kampffahrzeugen hält an und ist ein Grund, warum der durchschnittliche Kohlendioxidausstoß der neu zugelassenen Pkw erstmals wieder angestiegen ist.
Umweltbundesamt sieht EU-Minderungsziel in Gefahr
SUVs sind groß und schwer. Sie emittieren im Durchschnitt 133,2 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer. Bei Sportautos (196,7), Oberklassefahrzeugen (162,5) und Geländewägen (159,2) liegen die Schadstoffwerte zwar höher. Doch werden die bei weitem nicht so häufig gekauft wie Geländelimousinen. Nur fünf Prozent aller Neuwagen stoßen weniger als 100 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer aus. Auch sie erreichen nicht das EU-Ziel für 2021. In drei Jahren sollen neu zugelassene Pkw im Durchschnitt nur noch 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausblasen. Angesichts der aktuellen Entwicklung eine ambitionierte Marke. Hat sich der durchschnittliche Schadstoffausstoß der Neuwagen in Deutschland doch nicht zuletzt durch den SUV-Boom im vergangenen Jahr um 0,4 Prozent auf 127,9 Gramm pro Kilometer erhöht. Bei einer linearen Fortschreibung der jährlichen CO2-Minderung aus den vergangenen fünf Jahren von durchschnittlich 2,03 Prozent würden die deutschen Neuwagen-Flottenemissionen im Jahre 2021 bei 117,8 Gramm liegen, hat die Deutsche Energie-Agentur (Dena) errechnet. Das Fazit des Umweltbundesamtes fällt eindeutig aus: “Der Trend zu durchschnittlich mehr CO2-Emissionen ist mit Blick auf den Umweltschutz sehr kritisch zu bewerten, denn er konterkariert maßgeblich die Klimaschutzziele des Verkehrssektors der Europäischen Union.”
Die Dena hat einen Monitoringbericht zu den Pkw-Zulassungen 2017 veröffentlicht.