Die Energiewende in Österreich verläuft im Schneckentempo – so lautet das Fazit des Österreichischen Biomasse-Verbands (ÖBV) aus seiner jetzt veröffentlichten Statistik “Basisdaten Bioenergie Österreich 2015″. Sie veranschaulicht in über 70 Schaubildern und Tabellen die aktuellen Daten zu Biotreibstoffen, Biomassewärme und Ökostrom.
Kohlendioxidemissionen steigen
Laut den Basisdaten Bioenergie 2015 sind die Sektoren Energie, Industrie und Verkehr für 75 Prozent der Treibhausgasemissionen in Österreich verantwortlich. Im Verkehr sind die Emissionen seit 1990 um über 60 Prozent gestiegen. Immerhin sparen erneuerbare Energien jährlich 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Im Jahr 2013 deckten Biomasse, Sonne und Wind 29,8 Prozent des österreichischen Bruttoinlandsverbrauchs und damit weniger als im Jahr zuvor, als ihr Anteil bei 30,2 Prozent lag. “Die Energiewende schreitet leider nur im Schneckentempo voran”, sagt deshalb ÖBV-Referent Peter Liptay. Es seien dringend stärkere politische Anstrengungen nötig, um vom fossilen auf ein erneuerbares Energiesystem umzusteigen.
Biomasse führt
Mit einem Anteil von 58 Prozent führt die Biomasse die Rangliste der wichtigsten erneuerbaren Energieträger in Österreich an. Beim Wärmeeinsatz gilt sie mit 30 Prozent als einzige relevante erneuerbare Energiequelle. So auch bei der Mobilität, wobei ihr Anteil 6,3 Prozent beträgt. Im Stromsektor erzeugt Biomasse mehr Energie als Photovoltaik und Windkraft zusammen. Der Energiefluss Österreich zeigt jedoch, dass immer noch etwa 70 Prozent des Energieaufkommens aus fossilen Importen stammen. Allein sieben Milliarden von insgesamt zehn Euro für Energieimporte gibt Österreich für Erdöl aus. Zu den wichtigsten Exportländern für den schwarzen Treibstoff zählen Nigeria, Russland, Libyen und der Irak.
Basisdaten Bioenergie 2015 zeigen erstmals Biomasseflüsse
Neu in seine Statistik hat der ÖBV die Biomasseflüsse im Land aufgenommen. Demnach werden im Jahr etwa 100 Millionen Tonnen Biomasse aufgebracht. Importen von 23,5 Millionen Tonnen stehen Exporte von 20,4 Millionen Tonnen gegenüber. Importiert wird in erster Linie Sägerundholz.. Bei den Exporten entfällt der Großteil auf Schnittholz und Holzwerkstoffe. 17 Millionen Tonnen Biomasse dienen der energetischen Nutzung. “Das Flussbild verdeutlicht, dass der überwiegende Anteil energetischer Biomassenutzung in Österreich Teil eines kaskadischen Rohstoffeinsatzes ist”, erläutert Liptay. Neben Abfällen würden vor allem Neben- und Koppelprodukte stofflicher Nutzungspfade energetisch verwendet.
Die Basisdaten Bioenergie 2015 können Sie unter hier kostenlos herunterladen.