Mann Energie hat mit dem Pellet-Summit 2018 auf 3.247 Metern Energiegipfel der besonderen Art veranstaltet.
Pellet-Summit 2018 weist auf Gletscherschwund durch Klimaerwärmung hin
Zum Pellet-Summit 2018 sind die Teilnehmer nicht mit Tagungsunterlagen im Gepäck in das Walliser Bergdorf Anzère angereist. Stattdessen haben sie Wanderkleidung und Steigeisen eingepackt, um sich zu einem Energiegipfel der besonderen Art aufzumachen. Am 20. September starten drei Dutzend Energieexperten, darunter Pelletshersteller aus Argentinien, Belgien, Deutschland, Estland und Holland sowie Vertreter europäischer Pelletsverbände und der in 70 Ländern engagierten Jugendinitiative Plant-for-the-Planet, zu ihrer Bergtour. Über ein schwindendes Gletscherplateau geht es auf das 3.247 Meter hohe Wildhorn. Mit ihrer Aktion wollen die Aktivisten und Köpfe der europäischen Pelletsbranche auf den durch die Klimaerwärmung hervorgerufenen Gletscherschwund und die zögerliche Energiewende in den Heizungskellern hinweisen.
Pellets-Nahwärme versorgt Anzère
Zu der Veranstaltung eingeladen hat die Firmengruppe Mann Energie aus Langenbach im Westerwald. Sie stellt Holzpellets aus Sägerestholz her. Außerdem liefert sie Ökostrom aus regionalen Erzeugungsanlagen und TÜV SÜD-zertifizierten Wasserkraftwerken. In Anzère hat Firmenchef Markus Mann 2010 den Bau eines Pellets-Nahwärmenetzes angestoßen Das Feriendorf geht tatkräftig als positives Beispiel für eine Energiewende vor Ort voran. Inzwischen sind 52 Apartmenthäuser, Hotels und öffentliche Gebäude an die Heizzentrale angeschlossen. Ihren Brennstoff bekommt sie von einem Pelletshersteller aus dem 15 Kilometer entfernten Sion geliefert. Mann kennt Anzère seit seiner Kindheit. In den siebziger Jahren hat sein Vater dort ein Apartment gekauft. Bis heute verbringt Mann viele seiner Familienurlaube in dem Feriendorf.
Wildhorn-Gletscher verliert jedes Jahr mehrere Meter an Höhe
Für die Teilnehmer des Pellet-Summit 2018 heißt es am 21. September um 5.45 Uhr morgens aufstehen, frühstücken und sich für den Aufstieg von der Berghütte Lac de Audannes bereit machen. Begleitet von erfahrenen Bergführern geht es im Morgengrauen steil bergauf über den Col des Eaux Froides auf 2.648 Metern und weiter über weiße Kalkkarstfelsen. Der Weg zum Gletscher wird von Jahr zu Jahr länger, denn beständig verkleinert sich die Eismasse aufgrund der Erderwärmung. Das aufgeheizte Erdklima lässt die Gletscher immer schneller schmelzen – so auch am Wildhorn. Allein in den vergangenen zwei Jahrzehnten hat die Eismasse dort zwei bis Meter pro Jahr an Höhe verloren. Gletscher speichern zwei Drittel des Süßwassers der Welt. Ihr Verlust wirkt sich in den Alpen ebenso wie zum Beispiel im Himalaja negativ auf die Trinkwasserversorgung aus.
Tafel dokumentiert Gletscherhöhe
Über grobe Felsformationen nähert sich die Berggruppe dem Gletscherrand. Dort angekommen ist Zeit für eine erste Pause. Die Wanderer befestigen ihre Steigeisen an den Bergschuhen. Von nun an führt der Weg in mehreren Seilschaften über das Eis. Tiefe Spalten lassen die Mächtigkeit des Gletschers erahnen, auch wenn sie von Jahr zu Jahr schwindet. Um darauf hinzuweisen, befestigen die Teilnehmer des Pellet-Summit 2018 zusammen mit den einheimischen Bergführern an einem inzwischen von den Eismassen freigelegten Felsen eine Tafel. Sie dokumentiert mit einer Markierung die aktuelle Gletscherhöhe. Mehr als zehn Meter darüber verzeichnet eine 2013 angebrachte Tafel den damaligen Stand des nicht mehr ewigen Eises. Mann versteht die Tafel auch als Hochwassermarkierung, denn das Schmelzen der Gletscher hat ein Ansteigen des Meeresspiegels zur Folge.
Botschaft vom Gletscherrand
„Wood Pellets against climate-change“– über mehrere Meter prangt das Banner, das die Teilnehmer zusammen mit Firmenflaggen und Länderfahnen auf dem Gletscherplateau direkt neben der Tafelmarkierung ausgelegt haben. Die Botschaft: Nur mit erneuerbaren Energien lässt sich das Gletschersterben und seine Ursache, der Klimawandel, stoppen. Regional aus Sägeresten hergestellte Holzpellets zum Heizen bieten eine Klima schonende Alternative zum zerstörerischen Verbrennen fossiler Ressourcen. Mit diesem Statement macht sich die Gruppe wieder auf, um die noch fehlenden 200 Höhenmeter zum Wildhorn-Gipfel zu gehen. Dort werden sie für den anstrengenden Aufstieg mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Viertausender des Wallis und den Mont Blanc belohnt – und mit der Gewissheit, eine wichtige Botschaft gegen den Klimawandel in die Welt getragen zu haben.