Preissteigerungen um bis zu 20 Prozent bei Holzpellets – woran liegt das und wie sollten sich Verbraucher*innen jetzt verhalten? Darüber haben wir mit Christian Rakos gesprochen. Er ist Geschäftsführer des österreichischen Branchenverbandes Pro Pellets Austria.
Herr Rakos, was sind die Gründe für die Preissteigerungen?
Zunächst muss man festhalten, dass Pellets nach wie vor der mit Abstand günstigste Energieträger sind. Ein Haushalt der sich im Dezember 2021 in Österreich einen Jahresbedarf von sechs Tonnen ENplus A1-Pellets gekauft hat, hat sich gegenüber Heizöl 1.000 Euro gespart. Zu dem Preisanstieg hat eine Kombination von Faktoren geführt: die stark gestiegene Nachfrage durch viele neue Kunden, vor allem in Deutschland, Frankreich und Österreich, außerdem die reduzierte Verfügbarkeit von Rohstoff für die Pelletsproduktion aufgrund coronabedingter Verwerfungen am Markt für Holzprodukte sowie die enormen Preissteigerungen bei Strom, die auch die Pelletsproduktion verteuert haben.
Stellen Sie negative Auswirkungen auf den Pelletsmarkt fest, dass Kund*innen beispielsweise Aufträge stornieren?
Das ist unterschiedlich: Die Nachfrage ist durch die enormen Preissteigerungen bei Gas, Strom und Heizöl in Frankreich, wo der Pelletskaminofen meist ein Zusatzheizsystem ist, besonders hoch, weil die Leute mehr mit dem Ofen heizen. In Italien sind die Pelletspreise am stärksten gestiegen – dort dürfte die Nachfrage preisbedingt verhaltener ausfallen. Bei Heizkesseln sind nur verhältnismäßig wenige Kunden von der aktuellen kurzfristigen Preisspitze betroffen, denn die meisten kaufen ja im Frühjahr den Jahresbedarf ein. Wer Pellets braucht, kauft jetzt nur soviel ein wie er für die letzten paar kalten Wochen benötigt.
Wie werden sich die Preise in den kommenden Monaten entwickeln?
Die Preise fallen immer im Frühjahr abrupt ab. Das können wir auch für dieses Jahr erwarten. Insgesamt ist es wahrscheinlich, dass sich ein etwas höheres Preisniveau einstellt als im vergangenen Jahr. Der Preisvorteil gegenüber Gas, Öl und Strom wird jedenfalls ein sehr hoher sein.
Was raten Sie Pelletsheizer*innen in der momentanen Situation?
Wenn notwendig geringe Mengen einkaufen. Am einfachsten und kostengünstigsten kann es sein, Sackware zu kaufen. Mit den Einlagerungsaktionen ab März beginnen die Preise sicher zu fallen.
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