Die deutsche Bundesregierung wird die angestrebte Verdopplung der jährlichen Sanierungsrate von ein auf zwei Prozent nicht erreichen. Das zeigen Statistiken, die die Deutsche Energie-Agentur (Dena) in ihrem neuen Gebäudereport veröffentlicht hat.
Gebäudereport informiert über Energieverbräuche
“Die bisherigen Maßnahmen für mehr energetische Sanierungen greifen zu kurz”, kritisiert Dena-Geschäftsführer Andreas Kuhlmann. Es brauche bessere Anreize für Hausbesitzer, damit sie energetisch sanieren. Als zentrales Instrument, um die Attraktivität von Investitionen zu steigern, nennt er Förderprogramme. Sie müssten ausgeweitet und mit höheren Zuschüssen ausgestattet werden. Dass es sich lohnt, energetisch zu sanieren, zeigt ein Blick auf die Energieverbräuche. Altbauten, die vor 1979 und damit vor dem Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung gebaut worden sind, verbrauchen laut Gebäudereport zwei Drittel des Heizenergiebedarfs aller Wohngebäude. Bereits vollständig sanierte Wohnhäuser hingegen erreichen Verbrauchswerte, die nahezu auf dem Niveau von Neubauten liegen.
Für Sanierungsquote fehlen Daten
Die Sanierungsrate im deutschen Gebäudebestand wird nicht regelmäßig ermittelt. Die Dena hat in ihrem Gebäudereport daher verschiedene Teilbereiche der Gebäudeenergieeffizienz untersucht, um die Veränderung der vergangenen Jahre beurteilen zu können. Die Dena bezeichnet deshalb als Indiz für die schwache Dynamik im Sanierungsmarkt die Entwicklung des Wärmebedarfs. Klimabereinigt habe er von 2008 bis 2015 nur um 9,7 Prozent reduziert werden können. Tatsächlich ist sich die Fachwelt bis heute nicht einig, wie die Sanierungsrate zu definieren ist. Wissenschaftler des Instituts für Wohnen und Umwelt (IWU) habe die Frage untersucht. In einem IWU-Fachartikel weisen sie daraufhin, dass der Diskussion über Fortschritte beim Klimaschutz im Gebäudesektor ohne regelmäßige Datenerhebungen die Grundlage fehle.
Der Dena-Gebäudereport kostet gedruckt 100 Euro, als PDF-Datei 75 Euro. Sie können ihn online unter www.shop.dena.de bestellen.