Im Interview mit Pelletshome.com nimmt Christian Rakos, Geschäftsführer des Branchenverbandes Pro Pellets Austria, Stellung zu den gestiegenen Pelletspreisen und wagt einen Ausblick in die Zukunft.
Herr Rakos, sind Holzpellets derzeit günstig oder teuer?
Meiner Ansicht nach sind sie günstig. Sie bieten nach wie vor mit Abstand die niedrigsten Heizkosten, wenn man sie mit anderen Energieträgern vergleicht. Wir haben in Österreich gegenüber Heizöl einen Kostenvorteil von rund 45 Prozent und von rund 40 Prozent gegenüber Erdgas. Natürlich sind Pellets heute teurer als vor zehn Jahren. Sie sind in diesem Zeitraum aber insgesamt kaum mehr gestiegen als die Inflationsrate. Im vergangenen Jahr lagen wir mit acht Prozent Preissteigerung deutlich über der Inflationsrate. Deshalb verstehe ich auch, dass sich die Konsumenten beschweren.
Warum aber steigen die Preise?
Das Problem vor dem wir stehen ist, dass die europäische Holzindustrie zurzeit in Folge der Wirtschaftskrise nur wenig produzieren und verkaufen kann. Deswegen fallen auch weniger Sägenebenprodukte an und der Preis für Sägespäne steigt. Nachdem sie wesentlich den Brennstoffpreis bestimmen, steigen auch die Preise für Holzpellets.
Sehen Sie es als Problem, dass das Pelletsgeschäft Händlern trotz steigender Preise kaum Verdienstmöglichkeiten bietet?
Ich sehe die sehr niedrigen Margen, die es im Pelletsgeschäft gibt, durchaus als Problem. Das ist für keinen Sektor günstig, wenn man mit außerordentlich niedrigen Renditen operiert, weil dadurch die Unternehmen nicht expandieren und damit den Markt weiterentwickeln können. Da gibt es auch ein Missverständnis: Verbraucher glauben, die Pelletspreise sind hoch, weil sich die Pelletshändler eine goldene Nase verdienen. Das ist nicht der Fall. Es verdient sich zurzeit niemand eine goldene Nase. Nochmal: Die Preise sind auf die hohen Rohstoffpreise zurückzuführen.
Welche Auswege sehen Sie für die Branche aus diesem Dilemma?
Ich glaube, dass wir trotz der Rohstoffprobleme in Europa keine Preisexplosion befürchten müssen. Das liegt daran, dass viele große Produzenten, die bislang nur Industriepellets geliefert haben, jetzt ENplus-Zertifizierungen durchlaufen. Damit wird die Pelletsmenge am europäischen Markt mittelfristig deutlich steigen. Das bedeutet, dass aus Regionen, wo es noch ausreichend Rohstoff gibt, zum Beispiel am Balkan, im Baltikum oder in West-Russland, aber zum Teil auch im Südosten der USA, ENplus-zertifizierte Pellets auf den Wärmemarkt kommen werden. Ich glaube deshalb, dass sich der Preis in etwa auf dem jetzigen Niveau stabilisieren wird.
Wird sich die Branche in Zukunft anstatt einer Preisdiskussion nicht einer Nachhaltigkeitsdiskussion stellen müssen?
Diese Diskussion können wir mit guten Gewissen führen. In allen Regionen, aus denen in Zukunft Pellets importiert werden, ist zu 100 Prozent eine nachhaltige Waldbewirtschaftung gewährleistet. Man mag sich beunruhigen über den Transport. Wenn man sich aber konkret anschaut, wie niedrig der Energieverbrauch für den Pelletstransport in Schiffen oder Zügen ist, lässt sich leicht argumentieren, dass das ökologisch wesentlich mehr Sinn macht, als Kohle oder Öl rund um den ganzen Globus zu verschiffen.
Weitere Informationen zur Preisentwicklung von Holzpellets in Österreich finden Sie im Internet unter http://www.propellets.at/de/pelletpreise/
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