Biomasse bietet in der Schweiz ein großes Potenzial für die zukünftige Wärme-, Strom- und Treibstoffproduktion. Es sie bei weitem noch nicht ausgeschöpft, teilt die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) mit.
Forschungsanstalt beziffert Potenzial der Biomasse
Bisher war nicht bekannt, über wie viel von jeder Biomasse die Schweiz verfügt, in welcher Region mehr oder weniger anfällt und wie viel sich davon nachhaltig zur Energiegewinnung nutzen lässt. Das herauszufinden war ein Ziel eines Forschungsprojektes der Forschungsanstalt WSL. Demnach sind landesweit maximal 209 Petajoule Primärenergie aus Biomasse verfügbar, zum größten Teil Waldholz und Hofdünger. Davon lässt sich nicht ganz die Hälfte nachhaltig nutzen. Einzelne Biomassen wie Wald- und Flurholz lassen sich – zum Beispiel in unzugänglichen Gebirgstälern oder auch an Straßen- und Bahnböschungen – nur zu hohen Kosten bereitstellen. Auch Schutzgebiete schränken die Nutzung ein. Hofdünger lässt sich derzeit nicht überall wirtschaftlich in Energie umwandeln, vor allem, weil auf vielen Bauernhöfen nur sehr kleine Mengen anfallen.
Biomasse gleicht Fluktuation anderer Erneuerbarer aus
Derzeit erzeugt die Schweiz etwa 53 Petajoule Energie pro Jahr aus Biomasse. Den WSL-Ergebnissen zufolge ließen sich nachhaltig weitere 44 Petajoule für energetische Zwecke nutzen, vor allem Hofdünger (plus 24 Petajoule), aber auch vom derzeit bereits intensiv genutzten Waldenergieholz (plus neuen Petajoule). Alle Biomassen zusammengenommen ließe sich in der Schweiz ungefähr doppelt so viel Biomasse nutzen, wie derzeit vor allem zur Produktion von Wärme und Strom verwendet wird. Das würde umgerechnet zwar nur etwa neun Prozent des nationalen Energiebruttoverbrauchs entsprechen, “doch die Gewinnung von Energie aus Biomasse lässt sich zeitlich gezielter steuern als solche aus Wind und Sonne”, argumentiert die WSL. Damit könne die Biomasse die Fluktuation anderer erneuerbarer Energien wie der Photovoltaik ausgleichen und helfen, Energieengpässe zu vermeiden.