Georg Krämer: „Prozessenergie aus Holz ist vielseitig, klimaneutral und kostengünstig“

Freitag, 10. April 2020 | Autor: Joachim Berner

Um Prozesswärme zu erzeugen, setzen Gewerbe und Industrie größtenteils fossile Energieträger ein. Nun bietet sich der Holzenergie mit der Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft eine Chance in diesem Bereich. Georg Krämer, Holzwirt und Senior Experte im Themengebiet Biomasse der Energieagentur NRW, erklärt, welche Vorteile der Energieträger für Produktionsbetriebe bietet.

Wie passt Holzenergie in Produktionsbetriebe?
Die Holzindustrie selbst macht es schon seit Jahrzehnten vor: Nebenprodukte wie Sägespäne bereitet sie zu Holzpellets und Restholz zu Holzhackschnitzeln auf. Diese werden dann für die stoffliche oder energetische Verwendung weiterverarbeitet. Wenn wir auf produzierendes Gewerbe blicken, setzt es Holzbrennstoffe vor allem dort ein, wo hohe Prozesstemperaturen und große Mengen an Prozesswärme oder -kälte benötigt werden oder sogar eine wärme- beziehungsweise kältegeführte Stromerzeugung sinnvoll ist.

Lassen sich Resthölzer ebenfalls nutzen?
Vor allem Rinden und inhomogene Restholzsortimente können betriebsintern in automatisierten Feuerungsanlagen ab etwa 70 Kilowatt bis 20 Megawatt thermischer Leistung für die Erzeugung von Strom, Prozessdampf und -wärme – meist zur Holztrocknung – eingesetzt werden. Ein gutes Beispiel sind Betriebe der Gartenbauwirtschaft. Sie können in Gewächshäusern die bislang zur Prozessenergieerzeugung überwiegend genutzten Energieträger Steinkohle, Erdgas und Erdöl durch regional verfügbare Holzbrennstoffe ersetzen. Mit Blick auf das Klima können wir davon ausgehen, dass bei der Verbrennung nur so viel Kohlendioxid anfällt, wie der Atmosphäre zuvor im Baumwachstum entzogen wurde. Der Beitrag ist damit einhergehend also enorm, denn durch die Substitution fossiler Brennstoffe können Unternehmen den Ausstoß an CO2-Äquivalent auf etwa ein Zehntel reduzieren.

Welche weiteren Vorteile ergeben sich für Produktionsbetriebe, wenn sie Holz als Brennstoff einsetzen?
Für Betriebe ergeben sich vielfältige Vorteile: Durch den Einsatz von Holz können regelbare Wärme, Kälte und Strom mit hohen Wirkungsgraden bereitgestellt werden, die unabhängig von Sonne und Wind sind. Nicht nur die Wirtschaftlichkeit, das regional verfügbare Brennstoffpotenzial und die bereits erwähnte CO2-Reduzierung sprechen für den Einsatz von Holz in der Prozessenergie. Des Weiteren wird auch eine bedarfsgerechte Kraft-Wärme-Kälte-Dampf-Kopplung ermöglicht und es können sehr hohe Prozesstemperaturen zum Beispiel für Metallbearbeitung oder Glasschmelze realisiert werden. Damit ist Prozessenergie aus Holz sehr vielseitig, klimaneutral und kostengünstig einsetzbar.

Das Bundeswirtschaftsministerium hat das Programm „Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft“ angepasst. Welche Fördermöglichkeiten ergeben sich dadurch?
Es ermöglicht Produktionsbetrieben damit neue Möglichkeiten, ihre Klimaziele durch den Einsatz von Holzenergie bei der Bereitstellung von Prozesswärme zu erreichen. Nach der Aktualisierung des Förderprogramms für Prozesswärme und -kälte vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und der Kreditanstalt für Wiederaufbau sind nun auch Restholz und Holz aus Abfall, wie zum Beispiel Altholz der Kategorien A1 und A2, oder aus Bio- und Siedlungsabfall, wie zum Beispiel Landschaftspflegematerial und holziger Siebüberlauf aus der Kompostierung, als Brennstoffe zulässig. Durch die Höchstbeträge von bis zu 25 Millionen Euro förderfähige Kosten beziehungsweise bis zu zehn Millionen Euro Zuschuss können auch große Anlagen gefördert werden.

Wie hoch fällt der Zuschuss aus?
Der Zuschuss beträgt bis zu 45 Prozent der förderfähigen Kosten, wenn mehr als die Hälfte der erzeugten Wärme oder Kälte für Prozesse eingesetzt wird. Kleine und mittelständische Unternehmen erhalten einen zusätzlichen Bonus von zehn Prozentpunkten. Zu den förderfähigen Kosten zählen Feuerungs- und Kesselanlagen, Brennstofflager und Transporteinrichtungen, Filter und Schornstein, aber auch die Wärmeanbindung und der Bau eines Kesselhauses.

Für weiterführende Informationen bietet die Energieagentur NRW im Rahmen ihrer Kampagne „Jetzt Vordenker werden!“ ausführliche Informationen zum Heizen mit Holz an. Unternehmen, die konkrete Fragen zu diesem Thema haben, können sich an Georg Krämer wenden.

Weitere Informationen: www.energieagentur.nrw/bioenergie

Das Interview hat die Energieagentur NRW  zur Verfügung gestellt. Es wurde von der Pelletshome-Redaktion bearbeitet.

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