Simone und Michael Hövel haben in Prien am Chiemsee ein Haus gebaut, das fast vollständig mit Solarenergie für Wärme, Strom und Mobilität versorgt wird – real, nicht nur bilanziell.
Familie Hövel lebt in einem Sonnenhaus
Simone und Michael Hövel wollten ein Haus, bei dem so wenig Kohlendioxid wie möglich durch die Energieerzeugung verursacht wird. Ihre Entscheidung fiel deshalb auf ein Sonnenhaus. Seit Mitte 2018 leben sie mit ihren beiden Söhnen darin. Die Energiebilanz nach einem Jahr bestätigt laut dem Sonnenhaus-Institut, dass sie ihr Ziel erreicht haben. Eine 22-Kilowatt-Solarthermieanlage mit 31 Quadratmetern Kollektorfläche und zwei Photovoltaiksysteme mit vier und zehn Kilowatt Leistung erzeugen die Energie für Wärme, Strom und ein Elektroauto. Damit komme die Familie nahe an eine 100 Prozent kohlendioxidfreie Energieversorgung.
Kachelofen heizt etwas mit
Die Energiebilanz nach einem Jahr – Juli 2018 bis Juni 2019 – kann sich sehen lassen. Die Solarwärmeanlage deckt 70 Prozent des Wärmebedarfs für die Raumheizung und das warme Wasser. Für die geringe Zusatzenergie reicht ein Kachelofen im Wohnzimmer. Der Haushalt und das Büro werden zu 90 Prozent mit Solarstrom vom eigenen Dach versorgt. Da der Solarstrom zu großen Teilen vormittags bis nachmittags erzeugt wird, also genau zu der Zeit, in der die Familie wenig Strom benötigt, hat Hövel im März dieses Jahres einen Solarstromspeicher mit 19,5 Kilowattstunden Speicherkapazität einbauen lassen. So steht der Solarstrom auch abends zur Verfügung, wenn die ganze Familie zuhause ist. Den Solarstrom nutzt Hövel auch für ein Elektroauto.
Das Sonnenhaus rechnet sich
Das Haus von Familie Hövel erreicht KfW Effizienzhaus-Standard 40+. Nach Passivhaus-Standard ist es wärmebrückenfrei. Dadurch gab es eine höhere Förderung. 600.000 Euro hat das Haus inklusive Garage und Carport gekostet. Für die in der Summe enthaltene Sonnenhaus-Energietechnik fielen Mehrkosten in Höhe von 70.000 Euro an. Dafür haben Hövels 40.000 Euro Förderung erhalten (BAFA Solarthermie-Förderung, KfW- Programm Energieeffizient Bauen, Bayerisches 10.000 Häuser Programm). Bleiben 30.000 Euro Mehrkosten, wenn man die Fördersumme abzieht. “Die amortisieren sich schon allein durch die eingesparten Benzinkosten”, sagt Hövel und rechnet vor: “Wenn ich von 2.000 Euro Spritkosten für 25.000 Kilometer im Jahr ausgehe, spare ich in 20 Jahren 40.000 Euro ein. Mit den 40.000 Euro haben sich die Mehrkosten für die Energietechnik zurückgezahlt.” Für die nächsten 20 Jahre würden die Einnahmen aus dem eingespeisten Strom zudem alle anderen Ausgaben für Energie in Form von Scheitholz, Treibstoff und bezogenem Strom decken. Somit würden die eingesparten Energiekosten für das Haus schon seit dem Einzug die Haushaltskasse aufbessern.