Fast ein Fünftel des gesamten Gletscher-Volumens der Alpen ging in den Jahren 2000 bis 2014 verloren. Das hat ein Forschungsteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) herausgefunden.
Großer Aletsch-Gletscher schmilzt jährlich um bis zu fünf Meter
Mehr als das Siebenfache des Wasservolumens des Starnberger Sees – so viel haben die Alpen-Gletscher an Eisvolumen in den ersten vierzehn Jahren des Jahrtausends verloren. Die stärksten Verluste traten in den Gebirgsmassiven der Schweizer Alpen auf. Die Eisdicke ging im Durchschnitt um 0,72 Meter pro Jahr zurück. Lokal waren die Schmelzraten in den unteren Gletscherbereichen sogar um ein Vielfaches höher. Der Große Aletsch-Gletscher, die größten Eismasse in den Alpen, schrumpft nahe der Gletscherfront durch Abschmelzen jährlich um bis zu fünf Meter und mehr. Außer den niedrigen Erhebungen der Zentralalpen erreicht die Eisschmelze laut der FAU-Forschungsgruppe bereits höher gelegene Gletscherregionen.
Satellitendaten helfen bei Auswertung
Für seine Untersuchungen hat das Forschungsteam auf Daten von Radarsatelliten zurückgreifen können. So konnte es die dreidimensionalen Geländemodelle der deutschen Radarsatellitenmission TanDEM-X und der deutsch-amerikanischen Shuttle-Radar Topography Mission (SRTM) aus der Zeit zwischen 2000 und 2014 vergleichen. Die Höhenmodelle kombinierte die Wissenschaftsgruppe mit optischen Aufnahmen der Landsat-Satelliten der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA. Ähnliche Studien aus anderen Gebirgsregionen der Erde gehen in der Regel von einer konstanten vergletscherten Fläche während eines Beobachtungszeitraums aus. Besonders in hochdynamischen Gletscherregionen wie den europäischen Alpen kann diese Annahme laut FAU aber zu einer deutlichen Unterschätzung der tatsächlichen Massenbilanz führen.