Anton Hofer, Produktmanager Hargassner
Zur Emissionsminderung bei Holzkesseln und ihre Erwartungen an die neue Bundesregierung haben wir Pelletskesselhersteller befragt. Hier die Antworten von Anton Hofer, Produktmanager der Firma Hargassner.
Herr Hofer, der Klimawandel ist neben der Corona-Pandemie das bestimmende Thema in Politik und Gesellschaft. Wie stark profitiert die Pelletsbranche davon?
Natürlich ist es für die Pelletsbranche von Vorteil, wenn das Thema in aller Munde ist. Dadurch wird eine gewisse Awareness beim Kunden geschaffen. Weiter zuträglich für die Steigerung des Umsatzes sind die hohen Förderungen, die der Staat für die Umstellung von Öl auf Pellets ausschüttet sowie die CO2-Bepreisung, die in Deutschland 2021 begonnen hat. Der steigende Öl- und Gaspreis trägt auch seinen Teil zum Hype um Biomasse bei.
Holzheizungen stehen wegen Feinstaubemissionen immer wieder in der Kritik. Dabei wird häufig nicht zwischen modernen Pellets Feuerungen und altersschwachen Kaminöfen unterschieden. Inwieweit stellt das ein Problem dar?
Hier ist gute Aufklärungsarbeit gefragt. Wie sie bereits sagen, gibt es einen gravierenden Unterschied zwischen alten und modernen Biomasseheizungen. Allen gleich bleibt aber, dass das Heizen mit Holz CO2-neutral ist, da nur so viel Kohlendioxid beim Heizen in die Atmosphäre entlassen wird, wie der Baum zeit seines Lebens bindet. Moderne Holzheizungen mit höchsten Wirkungsgraden kommen im Vergleich zu alten Heizungen mit weniger als der Hälfte des Brennstoffs aus. Auch die Feinstaubemissionen konnten durch Optimierungen der Brennraumergonomie und Regelungstechnik um über 90 Prozent gesenkt werden. Hinzu kommt die Entwicklung neuer Feinstaubfilter, die zusätzlich die Emissionen reduzieren und jederzeit auch nachgerüstet werden können.
Welches Potenzial für weitere Feinstaubemissionsminderungen bei Pelletsfeuerungen besteht aus Ihrer Sicht noch?
Wir erreichen bei unseren Produkten durch die oben beschriebenen Maßnahmen schon sehr niedrige Feinstaubwerte bei Pellets, welche sich teilweise schon unterhalb der Nachweisgrenze befinden. Natürlich arbeitet unsere Entwicklungsabteilung ständig an der Reduktion der gesamten Emissionen, wobei die Auswirkungen natürlich immer geringer werden.
Zunehmend geraten auch die Kohlenmonoxid- und Stickoxidemissionen in den Blick. Kommt da eine neue Herausforderung auf die Branche zu?
Kohlenmonoxid haben wir in den vergangen Jahren bereits stark reduziert, sodass strengere Anforderungen für uns kein Problem darstellen. Bei den Stickoxidemissionen ist eine Reduktion immer brennstoffabhängig und daher in diesem Bereich eher schwer möglich.
Die Klimakrise bestimmt schon länger die öffentliche Diskussion. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr dennoch hauptsächlich fossile Heizungen verkauft. Nur bei jeder fünften Anlage handelte es sich um eine Wärmepumpe oder eine Biomasseheizung. Was läuft falsch?
Ich würde es nicht direkt als falsch bezeichnen. Der Ausspruch “Der Mensch ist ein Gewohnheitstier” trifft in diesem Fall aber auch zu. Bisher ist in den Köpfen der Menschen drin, dass man weiter mit dem heizt, was man bereits aus der Vergangenheit oder aus der eigenen Erfahrung kennt. Hinzu kommt eine starke Lobby, die hinter fossilen Brennstoffen steht. Wir sind uns jedoch sicher, dass sich die Zahlen in den kommenden Jahren massiv ändern werden. Mit unserer stetigen Aufklärung und einer starken Unterstützung seitens des Staates durch einerseits entsprechende Fördermaßnahmen und andererseits Verbote von fossilen Heizformen werden wir hier sicher unseren Teil zur Erhaltung der Umwelt beitragen.
Was erwarten Sie von der neuen Regierungskoalition in Deutschland?
Eine starke Unterstützung im Kampf für eine umweltfreundliche Zukunft. Das bedeutet die Entwicklung langfristiger Strategien bei den Fördermaßnahmen vom Umstieg auf alternative Heizsysteme und entsprechende Verbote von fossilen Heizsystemen in den nächsten Jahren.
Worin sehen Sie die wichtigsten Aufgaben der Pelletsbranche in den kommenden Monaten?
Einer der wichtigsten Aufgaben ist die Versorgungssicherheit und die damit verbundene Steigerung der Kapazitäten. Da die Pelletsbranche natürlich in direkter Verbindung mit der Nutzholzerzeugung steht, ist ein wichtiger Punkt die Sicherstellung einer nachhaltigen und damit umweltfreundlichen Waldbewirtschaftung. Nur so kann der Klimawandel sinnvoll umgesetzt werden.
Weitere Informationen: www.hargassner.at