Solarthermie für Fernwärmenetze ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Darauf weist das Steinbeis Forschungsinstitut Solites hin.
Zahl solarer Fernwärmenetze steigt
Deutschlands Fernwärmeversorger haben die Sonne entdeckt. 34 solarthermische Großanlagen mit einer Gesamtleistung von 44 Megawatt sind laut Solites derzeit in Deutschland in Fernwärmenetze eingebunden. In diesem Jahr werden voraussichtlich weitere 19 Megawatt hinzukommen. Zu der Entwicklung tragen vor allem die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim bei. Sie bauen derzeit die größte deutsche Solarthermieanlage mit einer Leistung von etwa zehn Megawatt (14.000 Quadratmeter Kollektorfläche). Ihre Energie wird sie in das städtische Wärmenetz speisen. Bislang halten die Stadtwerke Senftenberg den deutschen Rekord. Sie haben im vergangenen Jahr mit ihrer 5,8 Megawatt starken und 8.300 Quadratmetern großen Anlage 4.720 Megawattstunden für ihr Fernwärmenetz geerntet. Ein Infoblatt mit vielen weiteren Informationen zum aktuellen Marktstatus solarer Wärmenetze finden Sie unter www.solar-district-heating.eu/documents/infoblatt-solare-warmenetze-nr-2/
Starkes Wachstum erwartet
Für die kommenden fünf Jahre erwartet Solites-Leiter Dirk Mangold eine Verdopplung der Anlagenzahl für Fernwärmenetze auf 70 große Solarsysteme mit einer Verdreifachung der Leistung auf dann 140 Megawatt. Die Zahl errechnet sich aus bereits laufenden Projekten und konkreten Machbarkeitsstudien, wobei Solites die jeweilige Realisierungswahrscheinlichkeit als Faktor einkalkuliert hat. “Gemessen an den offiziellen Ausbauzielen wie sie in der Energieeffizienzstrategie Gebäude der Bundesregierung dargelegt sind, kann die derzeitige, sehr positive Marktentwicklung freilich nur als ein Anfang betrachtet werden”, sagt Mangold. Bis zum Jahr 2050 will die Bundesregierung den Beitrag der Solarthermie zur Fernwärmeversorgung massiv steigern. Bei einem Anteil von 15 Prozent entspricht das 12 Terawattstunden pro Jahr. Dafür wird eine installierte Leistung von rund 21 Gigawatt benötigt und somit eine Kollektorfläche von rund 30 Millionen Quadratmetern. “Wir brauchen somit einen Zubau von 1 Million Quadratmetern pro Jahr. Das bedeutet einen Faktor 50 gegenüber dem heutigen Markt”, stellt Mangold klar.