Christiane Wodtke: “Eine Holzfeuerstätte sollte ein Fachbetrieb installieren”

Freitag, 12. August 2022 | Autor: Joachim Berner

Christiane Wodtke Christiane Wodtke Was gibt es bei der Planung und beim Kauf einer modernen Holzfeuerstätte zu beachten gilt, erläutert Christiane Wodtke im Interview. Sie ist Präsidentin des HKI Industrieverbands Haus, Heiz- und Küchentechnik.

Frau Wodtke, wo können sich Verbraucherinnen und Verbraucher am besten über den Kauf einer Holzfeuerstätte informieren?
In Deutschland bieten rund 50 Hersteller über 1.000 unterschiedliche Geräte und Varianten an. Während Kamin- und Pelletsöfen schnell auf- und abgebaut werden können, handelt es sich bei Heizkaminen und Kachelöfen um individuell gestaltete, handwerklich gesetzte Anlagen. Eine umfangreiche Liste – aufgeteilt nach den unterschiedlichen Feuerstätten – kann auf der Verbraucherseite www.ratgeber-ofen.de unter dem Stichwort “Herstellersuche” aufgerufen werden. Von dort lohnt sich der Blick auf die zahlreichen Internetauftritte und die breite Produktpalette der einzelnen Hersteller. Wer sein zukünftiges Gerät live erleben möchte, findet eine große Auswahl in den Ausstellungen des Fachhandwerks.

Muss ich den Schornsteinfeger informieren, wenn ich mir eine Feuerstätte anschaffen will?
Ja, unbedingt. Er kann sagen, ob ein vorhandener Schornstein für den Anschluss einer Feuerstätte geeignet ist oder ob er saniert beziehungsweise erneuert werden muss. Er weiß auch darüber Bescheid, ob eine vorhandene Holzfeuerung veraltet ist und aufgrund der Gesetzeslage bis Ende des Jahres 2024 ausgetauscht oder nachgerüstet werden muss.

Was ist bei der Wahl der neuen Feuerstätte zu beachten?
Ein Ofen sollte nicht nur nach Optik und Wohnstil ausgewählt werden – auch technische Aspekte sind zu beachten. So muss die Heizleistung an den Wärmebedarf angepasst sein, um ein Überheizen der Wohnräume zu verhindern. Die Berechnung des Bedarfs richtet sich nach der Wohnfläche, der Gebäudeart und der Wärmedämmung. Folgende Richtwerte gelten: Bei einem Bestandsgebäude mit einem mittleren Dämmstandard ist mit 1,2 Kilowatt Heizleistung pro zehn Quadratmeter Wohnfläche zu rechnen, bei einem Neubau mit einer guten Wärmedämmung mit 0,7 Kilowatt. Um diesem geringen Wärmebedarf moderner Gebäude gerecht zu werden, bieten Hersteller mittlerweile Geräte mit einer geringen Heizleistung an. Ohne fachliche Beratung werden oft falsch dimensionierte Geräte gekauft.

Wer baut die neue Feuerstätte ein?
Die Installation einer Feuerstätte erfordert Fachkenntnisse. Daher sollte eine Feuerstätte von einem Fachbetrieb installiert werden. Er beachtet die Anleitungen der Hersteller und auch die Bestimmungen zum Brandschutz. Ist die Feuerstätte an den Schornstein angeschlossen, überprüft der zuständige Schornsteinfeger die gesamte Anlage. Ist alles in Ordnung, erteilt er die offizielle Betriebserlaubnis.

In Deutschland wird mittlerweile in jedem dritten Neubau eine Wärmepumpe zum Heizen verwendet. Lohnt sich die Kombination mit einem Kaminfeuer?
Ein ganz klares Ja. Luftwärmepumpen arbeiten am effizientesten in gut gedämmtem Neubauten. Die Leistungsfähigkeit hängt jedoch von der Umgebungstemperatur ab. Bei starkem Frost, wenn der Bedarf am größten ist, schaltet sich ein elektrischer Heizstab ein, der Wasser und Heizung erwärmt, aber zu höheren Stromkosten führt. Aber auch bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt sind Wärmepumpen mitunter träge und erwärmen die Wohnräume nur langsam. Während in den Sommermonaten und in der Übergangszeit die Wärmepumpe die Versorgung übernimmt, kann in der kalten Jahreszeit die Feuerstätte einen Teil des Wärmebedarfs decken und damit die Heizungsanlage und somit die Haushaltskasse merklich entlasten. Ein weiterer positiver Effekt: Der Ökobrennstoff Holz ist nahezu CO2-neutral.

Das Interview hat der HKI zur Verfügung gestellt. Es wurde von der Pelletshome-Redaktion bearbeitet.

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