Christoph Pfemeter: „Die Welser Erklärung informiert über die Relevanz der Holzenergie“

Dienstag, 08. Mai 2018 | Autor: Joachim Berner

Christoph Pfemeter Christoph Pfemeter Der Österreichische Biomasseverband (ÖBV) hat zusammen mit zwölf anderen Organisationen eine Erklärung zur Holzenergie veröffentlicht. In der Welser Erklärung stellen sie ihre Vorteile vor. ÖBV-Geschäftsführer Christoph Pfemeter erläutert im Interview, wie es zur gemeinsamen Erklärung kam und was die Organisationen mit ihr bezwecken.

Herr Pfemeter, was war der Anlass für die Welser Erklärung?
Wir haben seit heuer eine neue Regierung, die eine Klima- und Energiestrategie ausarbeitet. Dies ist ein guter Anlass, um auf die Bedeutung der Bioenergie hinzuweisen.

Welches Ziel verfolgen Sie mit ihr?
Die Welser Erklärung gibt einen einfachen Überblick mittels kurzen Texten und übersichtlichen Grafiken über die Relevanz der Bioenergienutzung in Österreich. Neben der Politik soll damit auch die breite Bevölkerung informiert werden. Aber auch viele in der Biomassebranche sind oftmals nicht über die Tragweite ihrer Arbeit informiert.

In der Erklärung nennen Sie die sechs wichtigsten Argumente für die energetische Holznutzung. Welche sind das?
Die Holzenergie ist die wichtigste erneuerbare Energiequelle in Österreich, ist gespeicherte Sonnenenergie und schu?tzt das Klima. Ferner ist sie in die nachhaltige Wald- und Holzwirtschaft integriert, stärkt die Wirtschaft und sichert Arbeitsplätze in der Region. Die Holzenergie schafft damit Versorgungssicherheit und ist ein wesentlicher Bestandteil der Bioökonomie.

Holzheizungen stehen wegen der Feinstaubemissionen immer wieder in der Kritik. Was entgegnen Sie?
Ganz genau, es werden Holzheizungen pauschal kritisiert. Was man aber in Frage stellen sollte, sind Altanlagen beziehungsweise die sogenannten Allesbrenner. Neue Biomasseanlagen aus Österreich sind technologisch betrachtet weltweit die besten und weisen dadurch die geringsten Emissionen auf. Auch die Emissionsstatistiken zeigen, dass durch den Ersatz von Altanlagen die Emissionen im vergangenen Jahrzehnt deutlich zurückgegangen sind, obwohl der Anteil von Biomasseheizungen zugenommen hat.

Außer Ihrem Verband haben zum Beispiel auch Forstvereinigungen, das Ökosoziale Forum und die Universität für Bodenkultur unterzeichnet. Wie kam es zu dem Zusammenschluss der unterschiedlichen Einrichtungen?
Alle Organisationen unterstützen die Bioenergienutzung und fordern die Regierung auf, weiter auf diese Technologie zu setzen.

Neben ökologischen Vorteilen führen Sie ökonomische Argumente für die Holzenergie auf. Gelten sie für den Strom- und Wärmemarkt gleichermaßen?
Im Wärmemarkt ist die Bioenergie mit Abstand die wichtigste erneuerbare Energiequelle. Nur die Windkraft produziert mehr Ökostrom als die Bioenergie. Der Vorteil ist aber, dass wir rund um die Uhr Strom herstellen – bei gleichzeitiger Wärmeproduktion.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Einsatz von erneuerbaren Energien in den österreichischen Heizungskellern?
Der Kesselverkauf zieht wieder langsam an und wird durch die neue Klima- und Energiestrategie, die in einem neuen Energiegesetz münden wird, weiter steigen. Dadurch blicken wir optimistisch in die Zukunft.

Worin sehen Sie die größten Hindernisse für eine Wärmewende?
Das größte Problem ist ein Europa der zwei Geschwindigkeiten. Länder wie Deutschland und Österreich bemühen sich um eine Energiewende. Vor allem osteuropäische Mitgliedsstaaten haben den Trend bei weitem noch nicht erkannt. Im Augenblick wird auf EU-Ebene das sogenannte Winterpaket verhandelt, das die Energiezukunft Europas maßgeblich beeinflussen wird. Es gibt Anzeichen, dass die Fossil-Wirtschaft eine weitere Verlängerung ihrer oftmals versteckten Subventionen erhalten wird.

Sie fordern seit einiger Zeit ein Verbot von Ölheizungen. Wie realistisch ist die Forderung?
Sehr realistisch: Laut vorgelegtem Entwurf der Klima- und Energiestrategie dürfen nach 2020 in neuen Gebäuden keine fossilen Brennstoffe für Raumwärme, Warmwasser und Kühlung verwendet werden. Beim Ersatz bestehender Ölkessel müssen erneuerbare Energieträger zum Einsatz kommen. Ein sozial verträglicher Ausstieg aus dem Ölheizungsbestand soll spätestens 2025 beginnen und zwar mit Kesseln, die älter als 25 Jahre sind.

Wie bewerten Sie die derzeitige Klimaschutzpolitik in Österreich?
Obwohl Papier bekanntlich geduldig ist, muss doch eines festgehalten werden: Die österreichische Bundesregierung bekennt sich in der Klima- und Energiestrategie nicht nur mehr zur Energiewende, sondern setzt Zeichen und Deadlines für ihre Umsetzung. Anders formuliert: Es wird nicht darüber diskutiert, ob wir eine Energiewende brauchen, sondern vordergründig darüber, bis wann und wie wir es umsetzen müssen/sollen/wollen.

Die Fragen wurden per E-Mail gestellt.

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