Eine Weiterbildung zum Pellet- und Biomassefachbetrieb werden der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) gemeinsam mit den Zentral- und Fachverbänden Sanitär-Heizung-Klima (SHK) in diesem Jahr anbieten. Pelletshome.com hat mit der DEPV-Pressereferentin Anna Katharina Sievers über die Inhalte und Ziele des Angebots gesprochen.
Frau Sievers, der DEPV will das Heizungshandwerk mit einem Qualifizierungsangebot stärken. Warum?
Erneuerbare Wärmequellen wie Pelletheizungen sind beim Verbraucher grundsätzlich mit einem positiven Image belegt. Beim Heizungsbauer wird das Thema mit Blick auf die letzten Jahre und den teilweise aufgetretenen Problemen etwas anders gesehen. Als wichtigste Person im Kontakt mit dem Verbraucher müssen wir ihn jedoch für das Heizen mit Pellets gewinnen. Mit der Weiterbildung zum Pellet- und Biomassefachbetrieb wollen wir eine zunehmende Anzahl an Handwerksbetrieben als kompetenten Ansprechpartner für den interessierten Verbraucher sichtbar machen und auf einer Internetseite bewerben.
Was bekommen die Handwerker bei der Weiterbildung geboten und wie viel Zeit muss er dafür aufbringen?
Die Fortbildungsveranstaltungen finden deutschlandweit im Laufe des Jahres 2011 statt und dauern jeweils einen Nachmittag. Vermittelt wird dabei Fachwissen, das der Handwerker bei den technischen Schulungen nicht bekommt, nämlich Information zum Energieträger Holz, zur Produktion und zum Handel von Pellets. Darüber hinaus stehen Qualitätskriterien von Pellets, technische Vorschriften und Verkaufsargumente auf dem Lehrplan. Als Referenten werden Branchenexperten und Spezialisten des Deutschen Pelletinstituts auftreten. Erfahrene Heizungsbauer werden aus der Praxis über die Chancen erzählen, die der Einbau von modernen Pelletheizungen bringt.
Was kostet den Handwerker der Nachmittag?
Für Handwerksbetriebe derjenigen Kessel- und Ofenhersteller, die die Kampagne unterstützen, kostet das Seminar 100 Euro inklusive Verpflegung. Die Listung als Pellet- und Biomassefachbetrieb auf der Kampagnenwebseite für drei Jahre ist ebenfalls in der Teilnahmegebühr enthalten. Für andere Betriebe beträgt die Teilnahmegebühr 300 Euro.
Wie beschreiben Sie die Aus- und Weiterbildungssituation von Installateuren bezüglich der Pelletsheiztechnik in Deutschland?
Da gibt es noch viel zu tun. Heizen mit Pellets kommt in den Rahmenlehrplänen der Ausbildungsberufe nicht im notwendigen Umfang vor. Da dem Kunden bei der Installation eine hohe Qualität angeboten werden soll, gibt es hier noch einen großen Nachholbedarf. Der DEPV hat mit den SHK-Verbänden den Dialog hierzu begonnen.
Manche Handwerker verhalten sich zögerlich gegenüber Pelletsheizungen, weil sie die Technik für kompliziert, beratungsintensiv und teuer halten. Inwieweit stellt diese Situation aus Ihrer Sicht tatsächlich ein Problem für die Pelletsbranche dar?
Das ist ein Problem, selbstverständlich. Da wir aber nicht mit dem Anspruch antreten, dass jeder Mensch in Deutschland eine Pelletheizung haben muss, wollen wir in einem ersten Schritt die bereits zum Thema kundigen Handwerksbetriebe finden und dann ihre Anzahl vergrößern. Im Jahr 2015 erhoffen wir uns 4.000 Pelletfachbetriebe. Das ist ein ehrgeiziges Ziel, denn das wären geschätzt ein Zehntel der deutschen SHK-Betriebe.
Gibt es bestimmte Anforderungen, um an der Weiterbildung teilnehmen zu können?
Der Teilnehmer muss eine Technikschulung für den Einbau von Pelletkesseln nach dem 1. Januar 2008 bei einem Heizungshersteller besucht haben. Und er muss bereits fünf Pelletheizungen eingebaut haben. Damit eröffnen wir auch Betrieben, die erst im vergangenen Jahr den Einstieg in die Materie gefunden haben, die Chance zur Teilnahme.
Wird es regelmäßige Prüfungen der einmal zertifizierten Betriebe geben?
Nach drei Jahren ist eine erneute Teilnahme am Programm notwendig, um den Titel weiterhin führen zu dürfen.
Wo können sich Installationsbetriebe über das Angebot informieren?
In den kommenden Wochen wird die Internetseite www.pelletfachbetrieb.de für die Kampagne eingerichtet. Auch die Unterstützerfirmen beziehungsweise die SHK-Verbände werden Informationen an die Betriebe weiterleiten.