Florian Gollob
Unter dem Markennamen Landritherm entwickelt und produziert Lasco Haustechnik im oberösterreichischen Lochen am See verschiedene Warmlufterzeuger. Als jüngstes Mitglied seiner Produktfamilie präsentierte das Unternehmen das Pellets-Modell LA 150P. Im Interview mit Pelletshome.com erläutert Marketingleiter Florian Gollob die Gründe für den Einstieg in die Pelletsheiztechnik.
Herr Gollob, Lasco bietet seit 2002 Warmluftheizungen an. Warum bringen Sie jetzt eine Pellets-Version?
Mit den Hackgut-Warmluftheizungen haben wir eine echte Alternative in der landwirtschaftlichen Trocknung geschaffen. Hackgut ist bei Landwirten als Brennstoff äußerst beliebt und steht kostengünstig zu Verfügung. Für Gewerbe und Industrie haben wir zwei verschiedene Pellets-Warmluftheizungen in den Leistungsklassen 50 und 150 Kilowatt entwickelt.
Was spricht für Holzpellets?
Sie bringen viele Vorteile. So existieren sehr gute regionale Energieversorgernetze. Pellets lassen sich bequem per Telefon bestellen. Als Brennstoffspeicher verwenden wir GFK-Silos. In ihnen können unsere Kunden auch große Brennstoffmengen lagern. Das sind für Industrie- und Gewerbekunden wichtige Vorteile. Außerdem sind Pellets rieselfähig. Dadurch kann beispielsweise bei der Eintragung oder beim Verbrennungssystem einfache Technik verbaut werden. Die Entstehungskosten einer Pellet-Warmluftheizung sind somit geringer. Das kommt dem Endkunden zu Gute.
Bringen Pellets aus Ihrer Sicht auch Nachteile mit sich?
Ich sehe generell zwei Nachteile bei Biomasse. Zum einen ist das die Energiedichte, die bei Heizöl um ein Vielfaches höher ist. Den Nachteil kann man aber einfach mit einem entsprechend großen Brennstofflager umgehen. Der zweite Nachteil ist die Asche, die bei der Verbrennung entsteht und entsorgt werden muss. Tatsächlich sind das aber Kleinigkeiten, wenn man auf der anderen Seiten dafür kostengünstig heizen und trocknen kann.
Sie bieten die Pellets-Warmluftheizung bis 150 Kilowatt an. Die Hack- und Stückgutmodelle gibt es mit höheren Leistungen. Woran liegt das?
Unsere Hack- und Stückgutmodelle werden hauptsächlich für Trocknungszwecke eingesetzt. Bei der Trocknung von landwirtschaftlichen Gütern wird im Vergleich zum reinen Heizen viel mehr Energie benötigt. Das ist der Grund, warum wir bei unserer Hack- und Stückgutserie höhere Leistungsklassen anbieten. Umgekehrt liefern wir aber auch kleine Stückgutmodelle. Tischlerbetriebe nutzen sie, um ihre Werkstätten mit Holzabfällen zu beheizen.
Welcher Brennstoff bietet sich für welchen Einsatzfall besonders an beziehungsweise was sind die wichtigsten Kriterien bei der Brennstoffauswahl?
Es geht um die Verfügbarkeit und den Einsatzfall. Wenn wir eine Hallenheizung installieren, ist es sicher sinnvoller Holzpellets als Brennstoff zu wählen. Die kleinen Energieteufel können in großen GVK-Silos gelagert werden und reichen so über eine gesamte Heizperiode. Auf der anderen Seite stehen unsere Hackgut-Warmluftheizungen. Sie liefern wir bis 250 Kilowatt in All-In-Containersystemen. Das bedeutet, dass der Brennstoffspeicher im Gerät untergebracht ist. Damit ist das Gerät einfach und schnell aufgestellt.
Für welche Anwendungsfälle eignen sich Ihre Warmluftheizungen generell?
Die Anwendungsfälle sind äußerst vielseitig. Im Prinzip lassen sich die Geräte überall dort einsetzen, wo klassische Öl oder Gas-Heizkanonen installiert sind. Eine Warmluftheizung eignet sich beispielsweise bestens für Messe, Veranstaltungen oder Zeltfeste. Die Geräte sind äußerst kompakt und schnell auf- sowie wieder abgebaut. Die benötigte warme Luft wird mit einem isolierten Warmluftschlauch zum Einsatzort transportiert. Einfacher geht es kaum.
Wer sind Ihre Kunden?
Neben Landwirten, die unsere Systeme zur Trocknung oder zum Heizen von Hühner-,
Puten-, Schweineställen verwenden, haben wir Kunden aus dem Gewerbe, die ihre Produktions- oder Lagerhallen beheizen. Es gibt aber auch Unternehmen, die sich auf die Vermietung solcher Geräte für Veranstaltungen spezialisiert haben. Mit solch einem Unternehmen haben wir im vergangenen Jahr das Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos geheizt.
Sie haben den Energie-Genie 2015 bekommen. Was bedeutet Ihnen der Innovationspreis?
Wir fühlen uns bestätigt, an den richtigen Dingen zu arbeiten. Es ist eine schöne Anerkennung und ein Ansporn für kommende Produktentwicklungen.
Im April haben Sie mit dem Bau eines Forschungs- und Innovationszentrums begonnen. Woran werden Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darin hauptsächlich arbeiten?
Das Forschungs- und Innovationszentrum ist nur ein Teil. Tatsächlich bauen wir gerade eine neue Firmenzentrale. Mit dem Neubau modernisieren wir unsere gesamte Fertigung und gewinnen zusätzliche Produktionsflächen. Ein Sprichwort sagt, wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Aus diesem Grund investieren wir. Im Forschungs- und Innovationszentrum werden wir kommende Prototypen entwickeln und zur Serienreife bringen. Das Zentrum wird über neun Prüfstände für Warmluftheizungen verfügen. Damit können wir unsere Geräte von 35 Kilowatt bis fünf Megawatt prüfen.