Millionen veraltete Feuerstätten müssen wegen des Emissionsschutzes erneuert werden. Doch bislang werden jedes Jahr nur wenige Hunderttausend modernisiert. Über Gründe und Abhilfe spricht Hans Günther Beyerstedt, Leiter des Hauptstadtbüros des HKI Industrieverbandes Haus-, Heiz- und Küchentechnik, im Gespräch mit Pelletshome.com.
Herr Beyerstedt: Sie leiten seit kurzem das HKI-Büro in Berlin. Worin besteht aktuel Ihre Hauptaufgabe?
Die Branche steht vor einer gewaltigen Herausforderung durch die Novellierung der 1. Bundesimmissionsschutzverordnung. In den nächsten acht Jahren müssen rund vier Millionen veraltete Feuerstätten stillgelegt, nachgerüstet oder ausgetauscht werden. Ziel der Verordnung ist es, Abgase wie Kohlendioxid und Staub zu vermindern und eine effiziente Energienutzung zu fördern. Für häusliche Feuerstätten gelten daher strenge Umweltauflagen in Form von Emissionsgrenzwerten. Nach unserer Einschätzung werden damit günstige Voraussetzungen geschaffen, um Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz dauerhaft in Einklang zu bringen. Außerdem hilft der Einsatz moderner Feuerstätten die Energie- und Klimaziele zu erreichen.
Wie ist der Austausch bisher verlaufen?
Nach den aktuellen Zahlen, die uns vorliegen, wurden bislang rund 1,5 Millionen Altgeräte in den vergangenen fünf Jahren durch eine moderne Feuerstätte ersetzt.
Sind Sie mit diesem Ergebnis zufrieden?
Nein, denn 300.000 Geräte pro Jahr sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. In Bezug auf die elf Millionen vorhandenen Feuerstätten in Deutschland, von denen vier Millionen gesetzlich ausgetauscht werden müssen, sind aus meiner Sicht weitere vier Millionen Geräte in Betrieb, die nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Diese sollten ebenfalls ersetzt werden. In Summe stehen somit acht Millionen Feuerstätten zum Austausch an.
Wie lässt sich der Austausch beschleunigen?
Hier ist viel Aufklärungsarbeit bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu leisten. Um den Geräteaustausch erfolgreich umzusetzen, müssen alle Beteiligten – angefangen von den Herstellern über Handwerker und Schornsteinfeger bis hin zu Politikern – an einem Strang ziehen. Ich kenne alle Interessengruppen, deren Arbeitsweisen und Einstellungen und kann bei unterschiedlichen Auffassungen vermitteln und den Konsens fördern. Schließlich haben wir alle ein klares Ziel: den Umweltschutz. Wenn das Schornsteinfegerhandwerk und die Ofenbranche gemeinsam ihren Beitrag leisten, können wir den notwendigen Geräteaustausch zügig durchführen.
Plant der HKI weiterführende Maßnahmen?
Die Umsetzung der 1. BImSchV ist ein wichtiger Aspekt. Mittelfristig gilt es aber auch die Qualität der Feuerstätten zu sichern beziehungsweise zu steigern. Der HKI wird deshalb ein Qualitätszeichen erarbeiten. Es gibt Verbraucherinnen und Verbrauchern in Zukunft mehr Sicherheit bei der Kaufentscheidung.