Der österreichische Kesselhersteller KWB gehört zu den Vorreitern des ökologischen Heizens mit Holz. Seit einem Vierteljahrhundert entwickelt er innovative Verbrennungstechnik. Im Interview mit Pelletshome.com beschreibt Geschäftsführer Helmut Matschnig den Werdegang der Firma.
1994 startete KWB als kleines Vier-Mann-Unternehmen. Heute besitzt es Tochtergesellschaften in Deutschland, Italien und Frankreich und Vertriebspartner bis nach Asien und Südamerika. Welches Ereignis würden Sie als das wichtigste in der Firmengeschichte bezeichnen?
Ein einziges Ereignis herauszupicken ist schwierig, denn Innovationskraft steckt schon in den Genen der KWB. Unsere Mission ist es, das Heizen mit Holz noch einfacher und sauberer zu machen. Mit unseren Lösungen sind wir seit 25 Jahren unserer Zeit immer ein Stück voraus und setzen Standards bei Biomasseheizungen. Als Meilensteine möchte ich die Einführung der ersten automatischen selbstreinigenden Pelletsheizung und den Raupenbrenner anführen.
Welchen Anteil trägt die Pelletsheiztechnologie zu Ihrem Umsatz bei?
Wir erwirtschaften mehr als die Hälfte unseres Umsatzes in diesem Produktsegment.
Das Unternehmen hat seit 2016 einen neuen Besitzer, die Peter Daniel Porsche-Holding aus Salzburg. Was hat sich dadurch im Unternehmen geändert?
Mit dem Einstieg der PDP Holding hat die KWB einen langfristig orientierten und verlässlichen Mehrheitsgesellschafter gewonnen. Die PDP Holding ist von den Produkten und dem Zukunftspotential der KWB absolut überzeugt. Wir profitieren von gut abgestimmter und professioneller Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführung und Gesellschafter. Klare Ziele und kurze Entscheidungswege lassen die KWB flexibel agieren und effizient arbeiten. Wir nutzen diese Qualität und die daraus entstehenden Chancen am Markt.
Sie fertigen sowohl Hackgut- als auch Pellets- und Stückholzkessel. Mit welcher Technologie hat das Unternehmen begonnen und wann kamen die anderen hinzu?
KWB hat mit dem KWB Multifire als Hackgutheizung gestartet und damit die vollautomatische Reinigung für Holzheizungen erfunden. Seit damals sind wir Vorreiter in der Technologie einfacher und sauberer Pelletsheizungen. Mit der Einführung des Raupenbrenners für Hackgut- und Pelletskessel sowie des ersten 3-fach geteilten Scheitholzkessels mit Erweiterung zum Kombikessel ging es weiter. Eine revolutionierte Heizungssteuerung und intuitive Regelungseinheit runden die Technik ab. Heute sind wir Lösungsanbieter für erneuerbare Wärme. Dazu gehören Kaminsysteme, Solaranlagen, Speichertechnik und Wärmepumpen.
Warum haben Sie die anderen Wärmeerzeuger in Ihr Programm aufgenommen?
Wir haben uns in den vergangenen Jahren bewusst vom reinen Kesselhersteller zum Anbieter für erneuerbare Wärmelösungen entwickelt. Wärmepumpen und Solarthermie spielen für uns als Systemkomponenten mit. Die einzelnen Bausteine sind heute technisch so ausgereift, dass eine Effizienzsteigerung eher im Bereich eines durchdachten Regelungssystems zu erzielen ist. Es kümmert sich darum, dass alles optimal aufeinander abgestimmt ist und bestmöglich zusammenarbeitet.
Worin liegen aus Ihrer Sicht die technologischen Herausforderungen der Zukunft?
Es geht darum, den Energiebedarf eines Hauses optimal zu organisieren. Die Frage ist: Zu welchen Tages- und Nachtzeiten werden welche Energiemengen produziert beziehungsweise verwendet? In Zukunft wird es intelligente Regelungen geben, die bauliche Gegebenheiten und Nutzerverhalten zur optimalen elektrischen und wärmetechnischen Energieversorgung berücksichtigen. Strom und Biomasse werden intelligent kombiniert. Wenn die Sonne über die Photovoltaikanlage zu wenig Energie liefert, übernimmt die Holzheizung.
Wie schätzen Sie die Situation der Pelletsbranche derzeit ein?
Pellets sind mittlerweile ein fester Bestandteil im Energiemix und als Brennstoff nicht mehr wegzudenken. Sie sind international genormt, in ausreichender Menge verfügbar und überzeugen aufgrund ihres stabil niedrigen Preises. Gerade in Zeiten der Klimaveränderung bieten Pellets die Chance, sich aus der steigenden Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu lösen. Den Feinstaub haben wir mit unserer Technologie inzwischen besiegt. Generell muss das Image aufpoliert werden. Viele wissen nicht, dass Pellets aus Sägemehl bestehen, für dessen Entsorgung Sägewerke noch vor 20 Jahren bezahlen mussten. Heute ist dieser Reststoff ein wertvoller Grundstoff geworden. Das Geld geht an lokale Sägewerke und über sie an die Forstwirte. Mit einer Pelletsheizung unterstützt man also die regionale Wirtschaft. Für Rückenwind sorgt aber auch eine an Tempo zulegende globale Klimadebatte.
Was sehen Sie derzeit als größtes Hindernis, den stagnierenden Pelletsheizungsmarkt wieder anzutreiben?
Unserer Branche muss es noch besser gelingen, die zahlreichen Vorteile einer Pelletsheizung zu kommunizieren und die Menschen für erneuerbare Energien zu begeistern. Zusätzlich muss die Politik entsprechende Rahmenbedingungen für ihren Einsatz schaffen. Stichwort: ökologische Steuerreform. Wir leisten unseren einen Beitrag: eine noch einfachere Bedienung, eine noch sauberer Verbrennung. Daran arbeiten unsere Produktentwickler Tag für Tag.
Weitere Informationen: www.kwb.net
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