Pellets aus heimischen Wäldern oder von Produzenten aus Übersee – künftig werden Verbraucher vor dieser Entscheidung stehen. Branchenpionier und Kesselhersteller Herbert Ortner von Ökofen zweifelt nicht an der Nachhaltigkeit der Importware, rät Verbrauchern aber, generell auf ENplus-Qualität zu achten.
In Deutschland steigt ein Pelletshändler in den Vertrieb von Importware aus den USA für den Wärmemarkt ein. Was halten Sie davon?
Importe aus den USA sehe ich grundsätzlich nicht problematisch. Wir sind selbst in den USA tätig und verkaufen dort unsere Pelletskessel. Die Qualität der Pellets ist gleichwertig wie die in Europa und der Rohstoff kommt überall aus nachhaltiger Produktion. Es werden ja bereits seit Jahren extrem große Pelletsmengen aus den USA und Kanada, aber auch aus Russland sowie den baltischen und skandinavischen Ländern importiert, um sie in den europäischen Kohlekraftwerken zu verfeuern. Daher sind Pellets bereits ein international gehandelter Brennstoff, wie viele andere auch, zum Beispiel Kohle, Erdöl oder Gas.
Befürchten Sie, dass durch den Import das Image von Holzpellets als heimischem Brennstoff beschädigt werden könnte?
Nein. Die aus heimischem Holz hergestellten Pellets gibt es ja weiterhin am Markt. Der Kunde kann sich frei entscheiden. Ich gehe auch davon aus, dass heimische Pelletsproduzenten preislich mithalten können und dann wird der Kunde sicherlich die heimischen Pellets gegenüber der Importware bevorzugen.
Der Import von Holzpellets aus Übersee wirft Fragen nach der Nachhaltigkeit auf. Wie sollte die Branche hierzulande reagieren?
Ich habe mir bereits viele Pelletsproduktionen in Übersee angeschaut. Bei allen, die ich gesehen habe, kam der Rohstoff aus nachhaltiger Produktion. Viele sind auch entsprechend zertifiziert.
Was empfehlen Sie Ihren Kunden?
Auf Grund der Informationen, die wir haben, gehen wir davon aus, dass die am Markt angebotenen Pellets aus nachhaltiger Produktion stammen. Es gibt daher von unserer Seite keinen Grund, irgendwelche Empfehlungen auszusprechen – außer, dass der Kunde darauf achten soll, dass die Pelletsqualität EN Plus A1 entspricht.
Können günstige Importpellets zu Preisstabilität und Versorgungssicherheit beitragen?
Grundsätzlich ist die Preisbildung in einem freien Markt ein Ergebnis aus Angebot und Nachfrage. Durch Importe wird das Angebot an Pellets am europäischen Markt erhöht, was sicherlich zur Preisstabilität beitragen wird. Auch die Versorgung wird dadurch noch stärker abgesichert.
Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung ist ja schön und gut. Dem Anschein nach fragt hier allerdings keiner nach der ökologischen Sinnhaftigkeit, Pellets über die halbe Welt zu schippern.
Wie sieht es also mit dem durch die weiteren Transportwege erhöhten Primärenergie-Anteil am Heizwert aus?