Die USA und Kanada besitzen Holz im Überfluss. Zu Pellets verarbeitet, findet es nun seinen Weg nach Europa. Geschäftsführer Erwin Stubenschrott vom österreichischen Pionierunternehmen KWB hält jedes Pellet, das Öl und Gas verdrängt, für Wert, verheizt zu werden.
Demnächst werden die ersten Holzpellets aus den USA in Deutschland angeboten werden. Was halten Sie davon?
Diese Entwicklung war absehbar. Pellets werden inzwischen weltweit produziert. Ein gewisser Anteil davon, besonders aus den USA und Kanada, findet auch den Weg zu uns. Es heißt ja nicht umsonst “freie Marktwirtschaft”. Warum sollte sie gerade vor Europa Halt machen?
Befürchten Sie nicht, dass durch den Übersee-Import das Image von Holzpellets als heimischem Brennstoff beschädigt werden könnte?
Es wird sicher einige wenige Menschen geben, welche sich daran stoßen werden. Das liegt auch an der Kommunikation in der Vergangenheit, sprachen wir doch immer von regionaler, heimischer Produktion. Davon müssen wir uns teilweise verabschieden. Insgesamt liegt der Anteil der Import- Qualitätsware für Europa noch im einstelligen Prozentbereich.
Dennoch wird es Fragen zur Nachhaltigkeit geben.
Es muss eine nachhaltige Rohstoffbeschaffung aus zertifizierter Forstwirtschaft gewährleistet sein. Gerade in den USA sind durch die Abwanderung der Zellstoffindustrie große Mengen an Holz vorhanden, die endlich einer sinnvollen Nutzung, wie zum Beispiel der Pelletierung, zugeführt werden. In Kanada entstehen, bedingt durch die Klimaveränderung und den damit verbundenen Käferbefall, jährliche Schadholzflächen bis zu einer Größe der Schweiz. Da wäre es doch in Zeiten der rapiden Klimaveränderung geradezu fahrlässig, diese Schadholzmengen keiner sinnvollen Nutzung zuzuführen. Mit jeder Tonne erzeugter Pellets wird zwangsläufig Öl und Gas ersetzt und somit der Ausstoß des klimaschädlichen fossilen Kohlendioxids verringert. Bei 60.000 bis 80.000 Tonnen Pellets je Schiffsladung spielt der Transportweg eine untergeordnete Rolle. Holzpellets zu verheizen, trägt außerdem zur Friedenssicherung bei.
Was empfehlen Sie Ihren Kunden?
Wichtig ist unbedingt auf die Qualität, also auf zertifizierte ENplus A1-Ware zu achten. Damit ist auch eine nachhaltige Produktion verbunden.
Neben der Qualität wir sicherlich auch der Preis eine Rolle spielen.
Das ist grundsätzlich richtig. Ware in Rotterdam ist jedoch noch nicht beim Endkunden im Keller. Es bedarf noch der Zwischenlagerung, Siebung und Feinverteilung, damit letztendlich auch beste Qualität beim Kunden landet. Da fallen natürlich noch zusätzliche Kosten an. Insgesamt werden diese Pellets doch etwas günstiger am Markt zu kaufen sein. Es gibt dabei nur Gewinner: Einerseits hat der Handel die Möglichkeit zur Preisreduktion durch eine Mischkalkulation, andererseits spart sich der Kunde etwas. Zusätzlich schützen wir unser Klima.
Was sagen Sie als Kesselhersteller zu der Preissteigerung beim Brennstoff in den vergangenen Monaten?
Wir haben grundsätzlich eine Steigerung im Jahresverlauf. Nachdem im Frühjahr die eingelagerte Menge aus der Produktion von Dezember bis März immer etwas billiger auf den Markt kommt, steigt der Preis bis zum Winter. Deshalb empfehlen wir auch die Frühjahrseinlagerung. Ein zweiter Faktor liegt in der Erhöhung der Produktionskosten durch leicht steigende Preise beim Rohstoff Holz. Auch diese Entwicklung ist nachvollziehbar. Nur wenn der Kleinwaldbesitzer für seine Tätigkeit entsprechend, zumindest kostendeckend entlohnt wird, wird die notwendige Durchforstung auch durchgeführt. Etwa die Hälfte des Waldes in Österreich und Deutschland sind im Kleinwaldbesitz.
[...] drei Kategorien vergeben: Handel & Konsumgüter, Dienstleistungen und Industrie & High. Erwin Stubenschrott hat in der Kategorie Industrie & High Tech [...]