Seine Zukunftsstrategie präsentierte KWB bei der Heizungsmesse ISH. Dazu gehören ein plattformunabhängiges Onlineportal zur Heizungsvisualisierung und -steuerung sowie Brauchwasser- und Heizungswärmepumpen. Im Interview mit Pelletshome.com erklärt Deutschland-Marketingleiter Frank Schönfelder, warum sich der österreichische Biomassekesselhersteller auf den Weg zum Lösungsanbieter für erneuerbare Energiesysteme begibt.
Herr Schönfelder, reicht es heutzutage nicht mehr, nur Biomassekessel anzubieten, um im Heizungsmarkt bestehen zu können, oder warum finden sich auf Ihrem Messestand auch eine Wärmepumpe und Smart-Home-Anwendungen?
Wir bieten schon lange mehr als “nur” Biomassekessel. Unsere Handwerkspartner installieren bereits seit geraumer Zeit KWB Solarthermiesysteme, die unsere Holzheizungen perfekt ergänzen. Wir haben also bereits gute Erfahrungen damit gemacht, unsere Handwerkspartner als Systemanbieter zu unterstützen. Dazu ist die Komplexität im Heizungskeller in den letzten Jahren rasant gewachsen. Es gibt immer mehr Möglichkeiten, Wärme und Strom zu erzeugen. Das macht auch den Holzheizungsmarkt dynamischer. Darauf reagieren wir: Künftig bieten wir noch besser auf die individuellen und baulichen Anforderungen angepasste Lösungen an. In einem gut gedämmten Einfamilienhaus kann das eine klein dimensionierte Pelletsheizung zusammen mit einer Brauchwasserwärmepumpe sein.
Im Neubau liegt die Wärmepumpe bei den Installationszahlen sowohl in Deutschland als auch in Österreich weit vor der Pelletsheizung. Ist das ein Grund, warum Sie Ihr Sortiment erweitert haben?
Wir denken realistisch: Neubauten benötigen immer weniger Wärme. Da stößt selbst die kleinste, am besten modulierende Holzheizung irgendwann an ihre Grenzen. Aus diesem Grund eröffnen uns neue Heizlösungen neue Marktsegmente. Wenn wir uns demgegenüber den Sanierungsstau und den riesigen Bestand an veralteten fossilen Heizungen ansehen, hat die Pelletsheizung weiterhin riesiges Potential. Kürzlich prognostizierte eine Studie von Zukunft Erdgas, dass 2030 bereits jedes elfte Gebäude mit Pellets beheizt wird.
Handelt es sich bei Ihren Wärmepumpen um eine Eigenentwicklung?
Nein, wir arbeiten mit einem OEM-Partner zusammen. Unserer Kernkompetenz in Forschung und Entwicklung bleibt ganz klar die Holzheiztechnik.
Ist das auf Ihrem Messestand zu sehen?
Wir präsentieren in diesem Jahr die KWB Combifire Stückholz- und Pelletsheizung. In diesem Marktsegment spüren wir derzeit große Nachfrage. Das führen wir darauf zurück, dass der Verbraucher in Zeiten wachsender energiepolitischer Unsicherheit unabhängig sein möchte. Also setzt er auf den lokalen Brennstoff Scheitholz. Gleichzeitig möchte er komfortabel heizen. Deshalb ergänzt er seine Scheitholzheizung gerne mit einem Pelletsmodul. Damit vereint er die Vorteile der jeweiligen Technologie und heizt 100 % erneuerbar.
Allgemein ist viel von Sektorenkopplung die Rede, wenn es um den neuen Energiemarkt geht. Zielen sie auch darauf ab oder bleiben Sie bei der Wärme?
Nein, wir haben ein Energiesystem vor Augen, in dem die Wärme eine Rolle von mehreren spielt. Im Idealfall produziert der Verbraucher seinen Strom mit einer Photovoltaikanlage selbst. Sie versorgt beispielsweise eine Wärmepumpe. Dabei steuert eine abgestimmte, übergreifende Regelung alle Energieerzeuger und -verbraucher. Wir befinden uns gerade in einer Phase, in der wir uns verschiedene Unternehmen ansehen, um herauszufinden, wer für uns der richtige Partner in dieser Hinsicht ist. So machen wir schrittweise das System komplett.