Markus Mann: „Der vorgesehene CO2-Preis ist lächerlich“

Mittwoch, 25. September 2019 | Autor: Joachim Berner

Markus Mann Markus Mann Pelletsproduzent Markus Mann hält nichts von niedrigen Kohlendioxid-Preisen, die das Klimaschutzprogramm 2030 vorsieht. Im Interview nimmt er Stellung zu dem Maßnahmenkatalog der Bundesregierung und erklärt, welche Auswirkungen er für die Pelletsbranche erwartet.

Herr Mann, für wie ambitioniert halten Sie die im Klimaschutzprogramm 2030 beschlossenen Maßnahmen zur Heizungsmodernisierung?
Wenn ich die Veröffentlichungen richtig deute und es tatsächlich eine kräftige Abwrackprämie für alte Ölheizungen gibt, dann sind wir schon mal auf dem richtigen Dampfer. Das Zeichen alleine ist schon mal richtig. Ein Verbot von neuen Ölheizungen hätte aus meiner Sicht früher kommen dürfen – aber immerhin: Der Pelletsmarkt hat erstmalig in den 20 Jahren, seit ich in diesem aktiv bin, ein richtiges Zeichen bekommen.

Welche Auswirkungen erwarten Sie durch das Klimaschutzprogramm 2030 für die Pelletsbranche?
Aus meiner Sicht hat es der Branche von Beginn an willigen, motivierten und kompetenten Heizungsbauern gemangelt. Zumeist war der Markt durch die Nachfrage von privaten Endkunden getrieben. Ich hoffe, dass die Heizungsbauer nun mangels Alternativen sich mehr mit dem Thema Holzpellets befassen.

Wie bewerten Sie die stufenweise Einführung einer Kohlendioxid-Bepreisung für den Gebäudesektor?
Der Preis von zehn bis 35 Euro pro Tonne Kohlendioxid wird keine Lenkungsfunktion haben. Das ist lächerlich und mal wieder eine typische Politik von „Wasch mich, aber mach mich nicht nass!“.

Wie sinnvoll finden Sie das Ölkesselverbot ab 2026, wenn der Wechsel zu einer Gasheizung weiterhin möglich ist?
Holzpellets passen nun mal nicht in jeden Keller. Daher braucht man neben der Wärmepumpe sinnvolle Alternativen. Mein Unternehmen ist über MANN-Strom stark im Strommarkt engagiert. Ich habe die Abschaltung von Kohle und Atomkraftwerken im Auge. Ich bin mir sicher, dass Gas-Blockheizkraftwerke – ob mit Brennstoffzelle oder Verbrennungsmotor – eine sehr sinnvolle Brückentechnologie für die nächsten 20-25 Jahre zur Reduzierung von Kohlendioxid sein können. Zwischenzeitlich wird vermutlich das Thema Wasserstofferzeugung und dessen Methanisierung weiterentwickelt. Es mag dann sein, dass Überschussstrom aus erneuerbarer Erzeugung eine sinnvolle Nutzung im Wärme- und Strommarkt ergibt.

Welche Maßnahmen halten Sie für am besten geeignet, die Wärmewende im Heizungskeller voranzubringen?
Eine Kohlendioxid-Steuer oder auch ein Handelssystem mit einem Einstiegswert von 50 Euro pro Tonne und dann innerhalb von zehn Jahren ansteigend auf 180 Euro pro Tonne. Denn laut Berechnungen vom Umweltbundesamt liegen die volkswirtschaftlichen Kosten bei 180 Euro pro Tonne.

Weitere Informationen: www.ww-holzpellets.de

Die Fragen wurden per Email gestellt.

Bewerten Sie diesen Beitrag

VN:F [1.9.22_1171]
Rating: 5.0/5 (2 votes cast)
5.052
Schlagworte: , , , ,

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Ihre persönlichen Daten

Ihr Kommentar

Sie haben News für die Pellets-Branche?

Senden Sie diese an news@pelletshome.com

Newsletter
Bleiben Sie immer up to date. jetzt Newsletter abon­nie­ren

schnell und einfach den richtigen Pelletofen finden!

zum Produktfinder

zur Navigation Sprache wählen: Home | Sitemap | Italiano

Hauptmenü:

Diese Seite verwendet Cookies, die für eine uneingeschränkte Nutzung der Website nötig sind. Detaillierte Informationen über den Einsatz von Cookies auf dieser Website finden Sie in der Datenschutzerklärung.
Dort kann auch der Verwendung von Cookies widersagt werden.
Akzeptieren