Georgia Biomass hat für sein Pelletswerk in Waycross, Georgia, das Gütesiegel ENplus A1 vom European Pellet Council erhalten. Im Gespräch mit Pelletshome.com erläutert Geschäftsführer Jim Roecker, was sich das Tochterunternehmen von RWE Innogy davon verspricht, worin die Unterschiede zwischen dem Industriepellets- und dem Hausbrandpelletsmarkt liegen und welche Veränderungen der weltweite Holzpelletshandel mit sich bringt.
Welche Erwartungen haben Sie an den Vertrieb von Holzpellets auf den europäischen Wärmemarkt?
Wir verkaufen die Pellets aktuell auf den Wärmemärkten mehrerer europäischer Länder, wie zum Beispiel in Deutschland, Dänemark und Italien. Wir hoffen, dass wir dieses Geschäft in den kommenden Monaten erweitern können.
Welche Bedeutung hat der Handel mit US-Holzpellets auf dem europäischen Privatkundenmarkt?
Pelletsexporte aus den USA auf den europäischen Privatkundenmarkt machen nur einen Bruchteil des gesamten Exportgeschäfts aus. Der Großteil der Exporte wird industriell eingesetzt. Da die Exporte auf diesem Markt in den kommenden Jahren vermutlich zunehmen werden, ist die ENplus-Zertifizierung umso bedeutender für unser zukünftiges Geschäft.
Wo liegen die Unterschiede zwischen dem Privatkundenmarkt und dem industriellen Markt in Bezug auf Liefervereinbarungen?
Industrielle Abnahmeverträge laufen im Normalfall über mehrere Jahre und haben ein größeres Volumen, wohingegen Privatkundenverträge über kleinere Volumen mit meist nur sechs bis zwölf Monate Laufzeit abgeschlossen werden. Wir stellen aber fest, dass aufgrund der zertifizierten Qualität unserer Holzpellets auch auf dem Privatkundenmarkt längerfristige Verträge mit größerem Volumen angeboten werden.
Gibt es weitere Unterschiede zwischen den beiden Märkten?
Auf den Privatkundenmärkten sind die Qualitätsvorgaben strenger. Mit der ENplus-Zertifizierung wurde bestätigt, dass die Pellets nicht nur industrielle Anforderungen erfüllen, sondern auch den strengen Qualitätsansprüchen des Privatkundenmarkts genügen.
Deutschland ist der größte Hersteller von Holzpellets in Europa. Warum hat sich RWE Innogy entschieden, in ein Pelletswerk in den USA zu investieren?
Viele europäische Unternehmen haben so wie RWE Innogy entschieden, in Pelletswerke in den USA – vor allem im Südosten des Landes – zu investieren. Der Grund dafür ist die große Menge und die gute Qualität des Holzes, die bestehende Infrastruktur und Logistik der Forstwirtschaft sowie die hohen Nachhaltigkeitsstandards, die die Anforderungen der europäischen Märkte erfüllen.
War von Anfang an klar, dass ihr Pelletswerk auch für den Wärmemarkt produzieren wird?
Ursprünglich war am Standort Waycross die Produktion ausschließlich für den industriellen Markt vorgesehen. Mit der Weiterentwicklung des Geschäfts und der steigenden Pelletsqualität eröffnen wir uns die Möglichkeit, auch auf dem wachsenden Privatkundenmarkt aktiv zu werden. Damit vergrößern wir unser Portfolio und unser Angebot in mehreren EU-Ländern.
Viele deutsche Verbraucher sehen Pellets als regionales Produkt. Sie machen sich Sorgen über die Nachhaltigkeit, wenn Pellets um die halbe Welt verschifft werden. Was sagen Sie dazu?
Wir halten uns an strengste Nachhaltigkeitskriterien und besitzen mehrere Nachhaltigkeitszertifizierungen. Das ist nicht nur für Georgia Biomass als Unternehmen wichtig, sondern auch für unsere Kunden.
Welche Veränderungen sehen Sie für den internationalen Handel mit Holzpellets voraus?
Die Branche reift und wächst, was meiner Meinung nach zu einer Optimierung der Lieferkette von der Lagerung über den Versand führen wird. Ich denke, dass die Qualität der Pellets kontinuierlich besser und das Geschäft im Privatkundenmarkt weiter wachsen wird.
Wird RWE Innogy in weitere Pelletswerke investieren?
RWE Innogy plant aktuell keine Investitionen in zusätzliche Anlagen.
Weitere Informationen: www.gabiomass.com und www.rweinnogy.com
Mich würde mal die Preisentwicklung von US-Pellets interressieren!