Die neue Regelung Ecomanager-Touch von Solarfocus kann Daten von einem Wetterserver beziehen und dem Kessel damit zum Beispiel mitteilen, wann er nicht heizen muss, weil Sonne angesagt ist. Im Interview mit Pelletshome.com erklärt Entwickler Joachim Kalkgruber die intelligente Steuerung.
Herr Kalkgruber, wie funktioniert die Wetter-Funktion?
Der Wetterfrosch teilt dem Heizkessel mit, wie lange er bei schönem Wetter schlafen kann. Ist Sonne zu erwarten, erwärmt nämlich die Solaranlage ein wenig später den Pufferspeicher. Je nach dem gewählten Modus, wird Einfluss auf das entsprechende Speichermanagement genommen. Wie stark dieser Einfluss ist, hängt vor allem vom Wetter ab. Je stärker der Wetterfrosch eingreifen darf, umso mehr Sonnenenergie wird anstelle von Pellets verwendet.
Was war der Anlass für die Entwicklung?
Solarfocus ist bekannt für seine Vorreiterrolle in Sachen Innovationen. Aufgrund des vorhandenen Wissens durch die eigene Solarkollektor- und Biomasseentwicklung entstehen immer wieder Ideen, wie diese beiden Technologien bestmöglich miteinander verschmolzen werden können. Für uns war es daher naheliegend, im Zeitalter des Internets, Livedaten von einem Wetterserver zu verwenden, um das Heizsystem weiter zu optimieren und so Pellets zu sparen.
Sie bieten vier verschiedene Ausführungen für die Regelung an. Worin unterscheiden sie sich?
Wir bieten die Modi Komfort, Eco, Eco+ und Professional an. Im Standard-Modus Komfort fließen keine Wetterdaten in das Speichermanagement ein. Der Eco-Modus betrifft nur das Heizungs-Speichermanagement, während Eco+ zusätzlich die Warmwasserbereitung berücksichtigt. Als Top-Lösung bietet sich der Professional-Modus an, der mit einem Wärmemengenzähler arbeitet. Er bedient sich der Realdaten der Solaranlage, denn je genauer der Solarertrag ermittelt werden kann, desto effizienter kann das Speichermanagement realisiert werden.
Wer bezahlt für die Nutzung des internationalen Wetterservers?
Derzeit stehen wir noch in Verhandlungen mit zahlreichen Anbietern. Unser Ziel ist es, Kunden diesen Service kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Die Regelung verhindert unter anderem, dass Räume mit großen Glasflächen an sonnigen Tagen unnötig geheizt werden. Wie kann der Ecomanager-Touch die unterschiedlichen Gebäudevoraussetzungen berücksichtigen?
Der Ecomanager-Touch regelt die Vorlauftemperatur je nach Außentemperatur für bis zu sechs Heizkreise, wobei für jeden einzelnen Heizkreis die Wetterfrosch-Funktion eingestellt werden kann. So können zum Beispiel nach Süden ausgerichtete Räume mit großen Glasflächen in einen eigenen Heizkreis zusammengefasst werden. Scheint die Sonne bereits sehr stark und die Außentemperatur hinkt noch hinterher, senkt der Wetterfrosch die geplante Vorlauftemperatur um einen definierten Wert.
Kann der private Nutzer die Angaben zu seinen Räumlichkeiten in die Regelung eingeben oder braucht es dafür einen Fachmann?
Jeder private Nutzer kann die Wetterfosch-Funktion für seine einzelnen Heizkreise individuell und einfach einstellen. Den Wettereinfluss auf den Heizkreis kann er einfach mit Plus und Minus variieren, bis er das gewünschte Ergebnis erreicht.
Macht es einen Unterschied, ob es sich um ein normal und besonders gut gedämmtes Haus handelt?
Nein. Für den Wetterfrosch macht es keinen Unterschied, über welchen Dämmstandard das Haus verfügt, da der Wettereinfluss individuell angepasst werden kann.
In welchen zeitlichen Abständen ruft die Regelung die Wetterdaten ab?
Der Wetterfrosch ruft in einem Intervall von rund vier Stunden die auf seinen Standort bezogenen Wetterdaten ab.
Geht es bei der Wetterfrosch-Funktion darum, die Wetterdaten für die kommenden Stunden zu kennen oder lässt sich mit ihr ebenso ein Speichermanagement für einige wenige Tage realisieren?
Bei der Wetterfrosch-Funktion geht es vor allem darum, die Wetterdaten für die kommenden Stunden beziehungsweise für den nächsten Tag zu kennen, um so einen unwirtschaftlichen Start des Pelletskessels zu vermeiden. Um ein Speichermanagement für mehrere Tage realisieren zu können, muss man vor allem die Speicher-Charakteristik des jeweiligen Heizsystems sehr genau kennen. Das würde sich in einem weiteren Schritt vor allem für unseren Octoplus anbieten, der die Komponenten Pufferspeicher, Pelletsbrenner und Solarregelung in einer kompakten Energiezentrale zusammenfasst.
Wie zuverlässig sind die Wetterprognosen?
Wetterprognosen sind über einen Vorhersagezeitraum von drei Tagen relativ verlässlich. Dies reicht für die Anwendung des Wetterfrosches allemal aus. Prognosen, die darüber hinausgehen, basieren auf Berechnungen von Wettermodellen, die mit gewissen Unsicherheiten verbunden sind.
Für welche Regionen können Sie den Service anbieten?
Im ersten Schritt ist der Solarfocus-Wetterfrosch vor allem für die Regionen Deutschland und Österreich geplant. Je nach Nachfrage können wir den Dienst jedoch in allen unseren Vertriebsmärkten anbieten.
Integrieren Sie den Wetterfrosch ab Herbst serienmäßig in Ihre Reglungen oder müssen ihn die Kunden als Extra bestellen?
Es ist geplant, dass die Basis-Varianten des Wetterfrosches ab Herbst serienmäßig ohne Aufpreis in allen Solarfocus-Heizkesseln enthalten sind. Bei Bedarf lässt sich der Dienst mit einem Software-Update auf bereits bestehende Heizkessel aufspielen.
Weitere Informationen: www.solarfocus.at