Als einen Meilenstein auf dem Weg zu einer emissionsfreien Heizungstechnik bezeichnet die KWB - Kraft und Wärme aus Biomasse GmbH aus St. Margarethen/Raab ihre neue Easyfire Pelletsheizung mit Clean Efficiency Technologie. Pelletshome.com sprach mit Geschäftsführer Erwin Stubenschrott über Methoden zur Feinstaubminderung, über Entwicklungen in der Regelungstechnik und das Potenzial der Kraft-Wärme-Kopplung mit Biomasse.
Herr Stubenschrott, mit der neuen Easyfire haben sie die nach Ihren Aussagen sauberste Pelletsheizung am Markt vorgestellt. Wie sauber ist sie denn?
Die Sauberkeit bezieht sich auf verschiedene Aspekte. Zum einen auf die Verbrennung. Wir unterschreiten mit ihr die neuen Grenzwerte zum Blauen Engel 2012. Die Emissionswerte für Feinstaub sogar so weit, dass sie mit herkömmlichen Messgeräten im Feld nicht zu messen sind. Zum anderen wird es für die Kunden sauber. Die Clean Efficiency Technologie wird aufgrund der strengeren gesetzlichen Rahmenbedingungen auch ein wesentlicher Punkt bei der Kaufentscheidung sein. Bei den drei kleineren Typen bis 15 kW müssen sie die Aschebox nur noch alle zwei Jahre leeren.
Wie erreichen Sie die niedrigen Emissionswerte?
Wir arbeiten in der Entwicklung mit Computersimulationen. Und das bereits seit Jahren. Mit unserer Software können wir die Geräte optimieren und testen, wie man es im Prüfstand alleine nicht bewerkstelligen könnte. So haben wir den Ablauf der Verbrennung gestuft und damit eine optimale Situation für jede Verbrennungszone geschaffen. Hinzu kommt, dass wir die Asche auf einer Ebene austragen. Damit verhindern wir fallende Asche, sodass kein Staub aufwirbeln kann. Außerdem arbeiten die Easyfire-Modelle mit einem sehr großen Brennteller, sodass wir sehr geringe Luftströmungen und damit ein ruhiges Glutbett haben. Weiter ist die neue Easyfire mit Elektrik und Sensorik ausgerüstet, die bei diesen Kleinanlagen normalerweise nicht üblich sind. Dazu gehören unter anderem eine für diesen Einsatzbereich speziell entwickelte Breitbandlambdasonde, eine Unterdruckregelung und eine optische Brennraumüberwachung mit einer Fotozelle.
Wie viel mehr muss der Kunde für das Mehr an Komfort und das Mehr an Umweltschutz zahlen?
Wenn man das Preis-Leistungsverhältnis betrachtet, wird es für den Kunden günstiger. Vor allem, wenn man hochrechnet, was wir alles integriert haben. Neben den vorher erwähnten elektronischen Bauteilen gehört dazu auch eine Rücklaufanhebung, die bisher immer noch extra zu bezahlen war und die für alle Heizsysteme geeignet ist, und ein mechanisches Entaschungssystem für schwierige Brennstoffe. Wenn man das alles plus der Kollektivlohnerhöhung vom Januar 2011 und den gestiegenen Stahlpreisen berücksichtigt, bieten wir sicher einen Mehrwert von 1.300 Euro.
Auf welche technische Innovation sind Sie bei der neuen Easyfire besonders stolz?
Ein Highlight, das beim Fachhandel eingeschlagen hat, ist die modulare Einbringung und die Geschwindigkeit, in der das passiert. Da alles steckerfertig vorkonfiguriert ist, geht die Montage blitzartig. Der Fachmann kann letztendlich nichts falsch machen.
Raten Sie zur Installation eines Pufferspeichers?
Prinzipiell tun wir das bei kleinen Anlagen immer. Wir halten es für sinnvoll, dass man den Warmwasserbetrieb im Sommer aus Umweltschutzgründen mit thermischer Solarenergie betreibt. Dann braucht man sowieso einen Speicher. Ein Pufferspeicher ist bei solchen Anlagen nie ein Nachteil, obwohl die Heizung bei der Verbrennung ja praktisch stufenlos von 30 Prozent der Nennleistung bis 100 Prozent moduliert. Rein technisch würde man also keinen Puffer brauchen. Wir wissen aber aus Langzeitversuchen im Feldtest, dass er immer noch ein paar Prozent im Jahresnutzungsgrad bringt.
Welche Verbesserungen können Sie sich in der Zukunft in der Pelletsheiztechnik noch vorstellen?
Wir arbeiten daran, die Intelligenz in der Steuer- und Regelungstechnik zu erhöhen.
Was meinen Sie damit?
Bei der Solarverschaltung mit einer Pelletsheizung läuft das momentan so, dass der Kessel im Sommerbetrieb nachheizt, wenn eine gewisse Mindesttemperatur im Speicher unterschritten wird. In der Praxis ist es aber meistens so, dass das Haus den Tag über meistens leer ist. Der Speicher ist morgens nach dem Duschen vielleicht leer, der Wetterbericht sagt aber ab elf Uhr morgens Sonne an. Sie würde locker ausreichen, um den Speicher wieder aufzuheizen. Man müsste die Informationen aus dem Wetterbericht nur nutzen können.
Bei der ISH-Heizungsmesse in Frankfurt haben einige große Heizungskonzerne neue Mikro- und Mini-Blockheizkraftwerke vorgestellt. Sie haben die Entwicklung eines Pellets-Stirlinggeräts dagegen eingestellt. Sehen Sie kein Potenzial für Pelletsheizungen, die gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen können?
Wir sehen ein sehr großes Potenzial. Wir glauben, dass die Energiesysteme der Zukunft dezentral sein werden und dass es regional angepasste Energiesysteme geben wird. Wir glauben deshalb, dass die gleichzeitige Stromerzeugung auch im kleinen Leistungsbereich eine große Rolle spielen wird. Ein Weg dorthin war der Stirlingmotor. Der ist aus wirtschaftlichen Gründen gescheitert. Die Einspeisetarife, die wir in Österreich zurzeit vorfinden, plus die hohen Herstellkosten beim Stirlingmotor haben im Feldtest gezeigt, dass es wirtschaftlich nicht darstellbar ist. Wir arbeiten mit unserer Tochtergesellschaft Cleanstgas aber an einer weiteren Kraft-Wärme- Kopplungstechnologie, mit der wir Holz vergasen und verstromen. Im ersten Quartal 2012 werden wir mit den ersten Feldanlagen auf den Markt gehen.
Die Pelletsbranche hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Insbesondere in Deutschland ist der Absatz stark zurückgegangen. Was erwarten Sie in diesem Jahr?
Wir sind zuversichtlich. Zum einen, weil sich die Rahmenbedingungen geändert haben. Die Diskussionen um das Marktanreizprogramm sind Geschichte, der PV-Boom insbesondere in Deutschland ist nicht mehr so stark wie im vergangenen Jahr. Auch der steigende Ölpreis und die Katastrophe in Fukushima spielen eine Rolle. Zum anderen haben wir den Markt mit unserer neuen KWB Easyfire Pelletsheizung begeistert. Das spüren wir bereits in den Verkaufszahlen. Wir haben in den letzten Monaten eine sehr positive Entwicklung erfahren.