Ein mit Holzpellets betriebenes Heizkraftwerk hat das oberfränkische Versorgungsunternehmen SWW Wunsiedel GmbH im vergangenen Jahr im Ortsteil Schönbrunn in Betrieb genommen. Geschäftsführer Marco Krasser erklärt Hintergründe und Motivation für das Engagement im Gespräch mit Pelletshome.com.
Herr Krasser, warum haben sich die SWW Wunsiedel für Holzpellets als Brennstoff entschieden?
Dahinter steht ein breit angelegtes Konzept. Wir wollen unsere Energieversorgung in der Region möglichst vor den gesteckten Zielen der Bundesregierung komplett auf erneuerbare Energie umstellen. Neben Sonne, Wind und Wasser ist Holz dafür ein wesentlicher Energieträger. Ein Energieträger, der in der Region verarbeitet wird, sodass zwei Ziele zueinander passen: die Energiewende schaffen und die Wertschöpfungskette beim Holz erweitern. Deshalb haben wir zusammen mit Gelo Holzwerke die WUN Bioenergie gegründet, die in einem Biomasse-Heizkraftwerk aus Holz elektrische Energie und Wärme erzeugt. Nachdem Gelo für den Betrieb einer Pelletierung Sägespäne in ausreichender Menge hat, haben wir uns ebenfalls dazu entschlossen, eine Pelletsproduktion aufzubauen, um so die bei der Stromproduktion anfallende Wärme zu 100% zu nutzen. Das ist ein weiterer Grund, warum wir uns in der Nahwärmeversorgung für Pellets entschieden haben.
Wie genau sieht das Anlagenkonzept für die Nahwärmeversorgung in Schönbrunn aus?
Wir setzen einen Holzvergaser mit250 Kilowatt thermischer und mit 190 Kilowatt elektrischer Leistung für die Grundlast ein. Ein Pelletsbrenner dient als Spitzenkessel. Mit ihm können wir ohne nennenswerte Wirkungsgradverluste zwischen 350 bis 950Kilowatt modulieren. Wir haben uns für die Kraft-Wärme-Kopplung entschieden, weil wir unbedingt Strom mit Holzpellets erzeugen wollten. Die Pellets sind für uns nicht nur Wärmespeicher, sondern auch Stromspeicher. Wir erzeugen genauso viel Strom wie die in Schönbrunn lebenden Bürger verbrauchen. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass mit der Verlegung des Nahwärmenetzes nahezu jedes Gebäude einen Glasfaser-Hausanschluss bekommen hat. Somit starten die Bürger dort nicht nur in ein neues Zeitalter in Sachen Wärmeversorgung, sonder auch in Sachen breitbandiges Internet.
Damit sich ein Nahwärmenetz lohnt, müssen sich genügend Bürger anschließen. Wie haben Sie die Menschen zur Teilnahme bewegen können?
Die Häuser im dem Wohngebiet in Schönbrunn sind im Schnitt 25 Jahre alt und im Ortskern noch viel älter. Die haben überwiegend mit Öl geheizt. Die Heizungen hatten ihren Zenit überschritten. Die meisten Hauseigentümer wären kurz vor der Investitionsentscheidung für eine Erneuerung gestanden. Mit Pellets-Nahwärme zu heizen, ist da natürlich eine günstige und umweltschonende Alternative. Allerdings muss man vorneweg schicken, dass ein Großteil der Bürger das Nahwärmenetz wollte. Es hat konkrete Anfragen an uns gegeben. Hinzu kam, dass die große Politik, die Energiewende ausgerufen hatte und die lokale Politik hinter der breit angelegten Strategie der SWW Wunsiedel steht. Dadurch hat das Projekt eine gewisse Eigendynamik erhalten.
Planen Sie weitere Anlagen dieser Art?
Im Ortsteil Breitenbrunn haben wir im Rahmen einer Dorferneuerung noch vor dem Projekt in Schönbrunn eine Dorfheizung mit einem Pelletskessel und einem erdgasbetriebenen Blockheizkraftwerk aufgebaut. In Neusorg bauen wir derzeit an einem Pellets-Nahwärmenetz mit etwa 850 Kilowatt thermischer Leistung.
Sie haben bereits erwähnt, dass Sie an dem Pelletswerk der WUN Bioenergie beteiligt sind. Haben Sie vor oder nach den ersten Nahwärmeprojekten in die Pelletsproduktion investiert?
Wir haben die Engagements parallel geplant, aber immer so, dass sich jedes einzelne Projekt auch ohne das andere rechnen und funktionierten würde. In der Gesamtheit wird aber erst ein Schuh draus.
Nutzt die SWW Wunsiedel weitere erneuerbare Energien?
2004 haben wir die erste Photovoltaik-Bürgerbeteiligungsanlage der Region realisiert. Außerdem betreiben wir zusammen mit unseren verschiedenen Unternehmenstöchtern 500 Kilowatt Photovoltaikleistung im Eigenbetrieb. Vor zwei Jahren haben wir außerdem die Zukunftsenergie Fichtelgebirge gegründet, an der kommunale Energieversorger und Kommunen beteiligt sind. Sie betreibt eine Windkraftanlage mit drei Megawatt Leistung.
Aus welchem Antrieb heraus setzen Sie all diese Projekte um?
Unser Streben war schon immer, deutlich stärker in die Eigenerzeugung einzusteigen. Wir wollen eine Energieversorgung, die regional aufgestellt ist, die unter größtmöglichem Verzicht auf fossile Energieträger auskommt, die Wertschöpfung in der Region steigert und dabei den Kohlendioxid-Ausstoß minimiert.
Weitere Informationen: www.s-w-w.com
Sehr geerhte Damen und Herren.
Ich habe mir vor 3 Jahren einen Pelletofen DE DIetrich Remeha CPO8,5 zu meiner Gasheitung Remeha Plus angeschaft. Dises hat mir rund 11000,-€ gekostet.Es musten neue Rohr -zuleitungen,Dreiwegeventil und einen Pufferkessel instaliert werden.
Mit einen geringeren Verbrauch von 400,-€ im Jahr brauche ich27,5Jahre um meine Investion zu optimieren.Dann habe ich noch keine Verzinsung berechnet ,es muß auch zu keiner Verteuerung der Pellets zu den anderen Heitzmaterialien kommen.
Mit freundlichen Gruß
Joh. Tebart