Joachim Kalkgruber: “Man gelangt bereits an die Grenzen der Messbarkeit”

Donnerstag, 11. November 2021 | Autor: Joachim Berner

Joachim Kalkgruber, Entwicklung Solarfocus Joachim Kalkgruber, Entwicklung Solarfocus Zur Emissionsminderung bei Holzkesseln und ihre Erwartungen an die neue Bundesregierung haben wir Pelletskesselhersteller befragt. Hier die Antworten von Joachim Kalkgruber, Entwicklungsingenieur bei der Firma Solarfocus.

Herr Kalkgruber, der Klimawandel ist neben der Corona-Pandemie das bestimmende Thema in Politik und Gesellschaft. Wie stark profitiert die Pelletsbranche davon?
Bereits vergangenes Jahr konnten wir eine äußerst starke Nachfrage nach Pelletskesseln feststellen. 2021 aber ist die Nachfrage nach Pelletskessel regelrecht explodiert. Die Ursachen für den Boom dürften sowohl attraktiven Fördersätze als auch die zukünftige CO2-Bepreisung von Heizöl sein.

Holzheizungen stehen wegen Feinstaubemissionen immer wieder in der Kritik. Dabei wird häufig nicht zwischen modernen Pelletsfeuerungen und altersschwachen Kaminöfen unterschieden. Inwieweit stellt das ein Problem dar?
Generell werden alte Holzheizungen und moderne Pelletskessel in der öffentlichen Wahrnehmung gerne in einen Topf geworfen – was nicht verwunderlich ist, wenn man das Budget in Betracht zieht, das die Anti-Pelletskessel-Lobby zur Verfügung hat. Um diese Missverständnisse zu entkräften, ist mehr Aufklärungsarbeit notwendig. Im Gespräch mit Endkunden kann man den Vorwurf der hohen Feinstaubemissionen leicht entkräften, vor allem wenn man Technologien wie den integrierten elektrostatischen Feinstaubfilter erklärt, wie wir ihn bei unserem neuesten Pelletskessel Ecotop Zero verwenden.

Emissionswerte Ecotop Zero Emissionswerte Ecotop Zero Welches Potenzial für weitere Feinstaubemissionsminderungen bei Pelletsfeuerungen besteht aus Ihrer Sicht noch?
Mit Einführung der integrierten elektrostatischen Partikelfilter ist das Thema Feinstaubemissionen bei Pelletsfeuerungen erledigt. Entscheidend ist, dass der Elektrofilter eine automatische Reinigung hat und dadurch auch durchgehend den hohen Abscheidegrad erreicht – beim Ecotop Zero ist das natürlich der Fall. Er erreicht im Volllastbetrieb einen rekordverdächtigen niedrigen Staubanteil von 0,6 Milligramm pro Kubikmeter Luft bei 13 Prozent Sauerstoffgehalt. Bei so niedrigen Staubwerten gelangt man bereits an die Grenzen der Messbarkeit. Der Grenzwert für die Förderung liegt bei 15 Milligramm. Ihn unterbieten wir um Faktor 25.

Zunehmend geraten auch die Kohlenmonoxid- und Stickoxidemissionen in den Blick. Kommt da eine neue Herausforderung auf die Branche zu?
Kohlenmonoxidemissionen sind kein Thema. Sie sind Grundvoraussetzung für einen sauberen Abbrand und bei allen Produkten sehr niedrig. Stickoxidemissionen sind hauptsächlich vom Brennstoff getrieben. Aber wie die Vergangenheit lehrt, wird wieder versucht werden, die Pelletsbranche durch neue schärfere Emissionsvorgaben auszubremsen.

Die Klimakrise bestimmt schon länger die öffentliche Diskussion. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr dennoch hauptsächlich fossile Heizungen verkauft. Nur bei jeder fünften Anlage handelte es sich um eine Wärmepumpe oder eine Biomasseheizung. Was läuft falsch?
Ich würde nicht sagen, dass etwas falsch läuft. Um eine Änderung herbeizuführen, bedarf es langjähriger Arbeit und konstanter Förderbedingungen. Sie wurden unserer Meinung nach nun geschaffen. Ich denke schon, dass in den nächsten fünf Jahren der Trend Richtung Biomasseheizung oder Wärmepumpe weiter zunimmt. Manchmal braucht es eben Zeit und Geduld.

Schnittbild Ecotop Zero Schnittbild Ecotop Zero Was erwarten Sie von der neuen Regierungskoalition in Deutschland?
Von der neuen Regierungskoalition in Deutschland erwarte ich mir stabile Rahmenbedingungen in Bezug auf Förderungen, Vorschriften und Richtlinien.

Worin sehen Sie die wichtigsten Aufgaben der Pelletsbranche in den kommenden Monaten?
Die wichtigsten Aufgaben der Pelletsbranche in den nächsten Monaten liegen auf Grund der Corona-Pandemie ganz sicher in der Beschaffung von Produktionsteilen. Hier gab es im Jahr 2021 riesige Herausforderungen, die durch Chipmangel und erhöhte Rohstoffpreise in allen Bereichen hervorgerufen wurden. 2022 werden wir wohl weiterhin damit zu kämpfen haben.

Weitere Informationen: www.solarfocus.com

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