Josef Plank: „Der Mehrwertrechner ist ein praktisches Tool für Verbraucher“

Mittwoch, 04. März 2015 | Autor: Joachim Berner

Der Mehrwertrechner bietet Endverbraucherinnen und Endverbrauchern ein praktisches Instrument, um sich einfach und schnell die Kosten einer Holzheizung auszurechnen und mit denen anderer Systeme zu vergleichen. Entwickelt hat ihn der Österreichische Biomasse-Verband (ÖBV) zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie (AEE). Im Gespräch mit Pelletshome.com erläutert Vorsitzender Josef Plank die Möglichkeiten eines Vollkostenvergleichs.

Herr Plank, warum hat der Österreichische Biomasse-Verband einen neuen Mehrwertrechner entwickelt? Gibt es nicht schon genug?
Herkömmliche standardisierte Heizkostenvergleiche besitzen nur eine sehr begrenzte Aussagekraft für Einzelprojekte. Mit dem Mehrwertrechner lassen sich die Berechnungsgrundlagen dagegen individuell anpassen. Die Umstellung auf eine Holzheizung schont nicht nur das Klima, sie kann auch gut für die Geldbörse sein. Die Internetseite der Informationsoffensive „Gute Wärme wächst nach“ liefert deshalb mit ihrem Mehrwertrechner einen praktischen Überblick über die finanziellen Vorteile einer Holzheizung. Energie-Interessierte können mit dem neuen Mehrwertrechner die Kosten für ein neues Haus-Heizsystem errechnen. Wer bereits umgestiegen ist, kann seine Heizkosten- und seine CO2-Ersparnis in den Jahren nach dem Wechsel auswerten lassen.

Was ist das Besondere an dem Vollkostenvergleich?
Der Mehrwertrechner ist ein praktisches Tool für Verbraucher, aber auch für Experten. Parameter wie Investitionen, laufende Kosten und Einsparungen für verschiedene biogene und fossile Heizungen lassen sich rasch und unkompliziert vergleichen. In wenigen Schritten erhält der Nutzer eine Vollkostenberechnung. Wann sich ein Umstieg auf eine neue Heizung lohnt, ist nach vier Angaben schnell ermittelt. Alle Kenndaten, die der Berechnung zu Grunde liegen – wie zum Beispiel die Energiepreise – können variabel angepasst werden.

Wie können ihn Verbraucher einsetzen, wie sollen ihn Energieberater und Installateure am besten nutzen?
Der Rechner soll sowohl dem Endkonsumenten als auch Fachkräften dienen. Als erste Übersicht erhält der Nutzer eine Gewinnkurve über eine Nutzungsdauer von 15 Jahren. Daraus ist ersichtlich, ob beziehungsweise ab wann sich das neue Heizsystem verglichen mit dem alten rechnet. Ferner erhält der Nutzer einen direkten Vergleich der zu erwartenden Investitionen sowie der Betriebs- und Verbrauchskosten der Heizsysteme. Weitere Features sind die CO2-Ersparnis biogener Systeme, die Energiekostenentwicklung über den Betrachtungszeitraum und die Einrechnung einer Förderung oder Fremdfinanzierung.

Was kann er leisten, was nicht?
Heizkostenvergleiche ersetzen nicht die individuelle sowie fachkundliche Planung und Beratung vor Ort. Der Mehrwertrechner erstellt eine Beispielrechnung. Die im Einzelfall vorherrschenden Bedingungen können sehr unterschiedlich sein. Bei den Kennzahlen des Mehrwertrechners für Brennstoffkosten, Energiepreissteigerungen, Investitions-und Wartungskosten oder Verbraucherpreisindex sowie den Daten zu Finanzierung und Förderung handelt es sich um Vorschläge. Sie müssen vom Nutzer an die eigenen Gegebenheiten angepasst werden. Energiepreise können beispielsweise zeitlich und örtlich Schwankungen unterliegen. Eine Kaufentscheidung sollte nur deshalb aufgrund von realen Angeboten erfolgen.

Auf welchen Annahmen basieren die Berechnungen, insbesondere wenn es um Langzeitbetrachtungen geht?
Die Investitionskosten basieren auf Erfahrungswerten von Installationsbetrieben, desgleichen die Wartungskosten. Bei den Energiepreisindizes handelt es sich um Durchschnittswerte der vergangenen Jahre. Die Energiepreise werden laufend angepasst. Das Besondere bleibt: Alle diese Werte sind von jedem einzelnen Nutzer änderbar. Sie sollten den realen Bedingungen angepasst werden. Das ist genau der Punkt, an dem sich der Mehrwertrechner von allen anderen unterscheidet. Hier kann jeder Wert, mit dem gerechnet wird, den Bedingungen, Erfahrungen und Kostenvoranschlägen angepasst werden.

Im vergangenen Jahr haben sich weniger Menschen in Österreich für eine Holzheizung entschieden als zuvor. Wie bewerten Sie die derzeitige Marktlage für Biomasseheizungen?
Brennholz, Hackschnitzel, Pellets und Nahwärmeanlagen sind die beliebtesten heimischen Heizsysteme. Wir schätzen, dass fast jeder zweite Haushalt zumindest über eine Zusatzheizung verfügt, die mit Holz betrieben werden kann. Ein Viertel der heimischen Zentralheizanlagen basiert auf der Biomasse-Technologie.  Die Investitionen in neu installierte Heizanlagen gehen aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage zurzeit generell zurück. Durch die milden Winter und den aktuell niedrigen Ölpreis fehlen Anreize für einen raschen Kesseltausch in privaten Haushalten. Es wird abgewartet, bis der Heizkessel nicht mehr funktionstüchtig ist. Alte, ineffiziente Heizgeräte bleiben dadurch sehr lange in Betrieb, was einen hohen Brennstoffverbrauch  und einen hohen Schadstoffausstoß verursacht. Bei hohen Energieverbräuchen rechnen sich biogene Heizsysteme aber innerhalb weniger Jahre. Im Neubau beobachten wir einen Trend zu strombetriebenen Heizanlagen mit Zusatzheizsystemen wie zum Beispiel Biomasseöfen und -herden.

Was sind für Sie die wichtigsten Herausforderungen für die Branche in nächster Zeit?
Die Herausforderung und die Zukunft von Biomasseheizsystemen liegen im kleinsten Leistungsbereich. Der Wärmebedarf unserer Gebäude wird in Zukunft stark sinken. Einerseits haben die Investitionskosten für ein Heizsystem damit einen stark steigenden Anteil für die Wirtschaftlichkeit einer Heizung, andererseits können wir mit einem stabilen Biomasseeinsatz mehr Heizungen versorgen. Hier gilt es also, kostengünstige Heizsysteme im kleinsten Leistungsbereich weiterzubringen.

Den Mehrwertrechner finden Sie im Internet unter www.waermeausholz.at/guenstig/heizkostenrechner/

Die Internetseite www.waermeausholz.at bietet zudem Experteninterviews sowie Videos zur Wahl des richtigen Heizsystems, zum richtigen Einheizen oder zur Rolle von erneuerbarer Wärme aus Holz für Klimaschutz und Volkswirtschaft. Mit der geografischen Betriebssuche lassen sich rasch Biowärmefachbetriebe, Brennstoff- oder Technologielieferanten sowie Hafnerbetriebe in unmittelbarer Nähe finden. Anschauliche Infografiken, detaillierte Faktenblätter zum Ausdrucken und Herunterladen, News und FAQs zum Thema Wärme aus Holz komplettieren das Angebot. Die Informationsoffensive unter dem Motto „Gute Wärme wächst nach“ ist eine Initiative des Österreichischen Biomasse-Verbandes. Bund, Länder, Europäischer Union und die heimische Biomassebranche unterstützen die Kampagne.

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1 Kommentar

  1. Pelletnutzer sagt:

    Der Rechner ist unsinnig, weil er die speziellen Kosten der Pelletheizung, höhere Anschaffungskosten, Schornsteinfegerkosten, Kosten für Kesselreinigung, ggf. Störungsbeseitigung, Reinigungskosten nach Staubaustrag ausdem Pelletlager usw: nicht berücksichtigt.. Eigentlich sinnlos!

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