Die Deutsche Umwelthilfe hat gegen Total Energies ein Gerichtsverfahren wegen angeblich CO2-kompensiertem Heizöl angestrengt – und nach eigenen Angaben gewonnen.
Gericht urteilt über Klimaneutralität von Heizöl
Im Verfahren der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen das Energieunternehmen Total Energies hat das Landgericht Düsseldorf der Klage stattgegeben. Total Energies darf nun nicht mehr wie bisher sein Heizöl als “CO2-kompensiert” bewerben. Die DUH hatte sich umfangreiche Informationen über eines der von Total Energies genutzten Kompensationsprojekte beschafft und ausgewertet, ein Waldschutzprojekt im Amazonasgebiet Perus. Das Gericht weist in der Urteilsbegründung darauf hin, dass es “weitgehend im Dunkeln (bleibt), wie durch eine Unterstützung von 400 Familien beim nachhaltigen Paranussanbau in einem in den letzten Jahren von zum Teil illegalen Rodungen bedrohten Gebiet Treibhausgase nachweislich eingespart werden sollen.” Das Landgericht kritisiert weiter, dass unklar sei, ob durch Total Energies alle Treibhausgasemissionen betrachtet worden sind: “Von einem geschlossenen Kreislauf aber kann schlecht die Rede sein, wenn beispielsweise die bei der Erdölgewinnung abgefackelten oder abgelassenen Begleitgase aus der auf eine Klimaneutralität abzielenden Gesamtbetrachtung ausgeklammert werden.”
Zum Hintergrund
Das Urteil ist das erste in den juristischen Verfahren der Umweltorganisation gegen irreführende Werbeversprechen, in denen auf der Basis unglaubwürdiger Klimaschutzprojekte behauptet wird, Produkte seien „klimaneutral“. Seit Mai 2022 hat die DUH Verfahren gegen 15 Unternehmen eingeleitet und sie aus verschiedenen Gründen zum Ausstieg aus der Werbung mit vermeintlicher Klimaneutralität aufgefordert. Handelsunternehmen und Industrie würden zunehmend Produkte und Dienstleistungen als „klimaneutral“, „klimapositiv“ oder mit ähnlichen Begriffen bewerben – egal, ob es sich im Brennstoffe, Flugreisen oder Lebensmittel handele. Tatsächlich würden die Unternehmen entweder ganz oder teilweise verschweigen, wie sie die angebliche CO2-Kompensation erbringen oder auf fragwürdige Kompensationsprojekte verweisen, an die nur ein in der Regel niedriger Geldbetrag fließe.” CO2-Emissionen werden dagegen kaum eingespart”, kritisiert die Umweltorganisation. Überprüfbare Informationen zu Zahlungen, Projekten und tatsächlicher Klimawirkung seien für Verbraucherinnen und Verbraucher teilweise nicht erhältlich oder nicht nachvollziehbar.