Die deutsche Bundesregierung wird ihre Klimaziele aus Sicht des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) nicht erreichen, wenn sie bei der Gebäudesanierung nicht erheblich nachbessert. “Unter dem Vorwand höhere Anforderungen an Neu- und Altbauten seien unwirtschaftlich, torpediert die Regierung die selbst gesteckten Ziele bei der energetischen Gebäudesanierung”, sagt Nabu-Präsident Olaf Tschimpke. Ihr Argument will er nicht gelten lassen. So kämen im Auftrag des Bundesbauministeriums erstellte Studien zu dem Ergebnis, dass die Erhöhung der Anforderungen an Neu- und Altbauten um 30 Prozent gegenüber der Energieeinsparverordnung von 2009 wirtschaftlich seien. Denn trotz höherer Beträge würden sich die Anfangsinvestitionen aufgrund steigender Energiepreise rechnen.
Der Nabu fordert daher vom Bauministerium, die Ergebnisse der Studien zu veröffentlichen und den Entwurf für die Energieeinsparverordnung 2012 nachzubessern. “Ohne zusätzliche Anstrengungen beim Fördern und Fordern wird das Energiekonzept der Bundesregierung nicht aufgehen”, meint Nabu-Energieexperte Ulf Sieberg. Ein Gutachten der Prognos AG belege, dass dazu neben dauerhaft zinsgünstigen Krediten, Zuschüssen und Steueranreizen für Hauseigentümer auch die Verschärfung der Energieeinsparverordnung nötig sei. Der finanzielle Förderbedarf würde zu groß, sollten die Sanierungsanstrengungen allein aus Fördermitteln gedeckt werden. “Wir reden schon bald über einen Finanzierungsbedarf von neun Milliarden Euro. Angesichts der derzeit zur Verfügung stehenden Fördermittel in Höhe von 1,5 Milliarden Euro und des andauernden Streits über ein paar hundert Millionen Euro für steuerliche Anreize zur Gebäudesanierung eine völlig unrealistische Summe.”