Martin Bentele, Geschäftsführer des Deutschen Pelletinstituts (DEPI), erläutert in einem Interview die Nachhaltigkeit und den ökologischen Nutzen von Pellets. Pellets werden aus Sägespänen und Hackschnitzel hergestellt, die in riesigen Mengen von der Holzindustrie abfallen. Somit wird aus dem Abfall neues Heizmaterial hergestellt. Zudem sind Pellets CO2-neutral, da sie nur so viel Kohlenstoffdioxid an die Umwelt abgeben, wie sie im Wachstumsprozess gebunden haben.
Pelletheizungen werden immer beliebter, im letzten Jahr gab es im Bundesgebiet bereits knapp 300.000 Heizungen und Öfen gegenüber nicht einmal 20.000 im Jahr 2002. Muss man sich keine Sorgen um den deutschen Wald machen? Wo liegen die Nutzungsgrenzen in Sachen Pelletfeuerung?
Nein, im Gegenteil, es gibt grundsätzlich noch ein deutliches Steigerungspotenzial für Pelletheizungen. Deutschland hat in Mitteleuropa die höchsten Holzvorräte und auch die meisten Sägewerke. Dort fallen die zur Pelletproduktion benötigten Ausgangsstoffe wie Sägespäne und Hackschnitzel in riesigen Mengen an. In Deutschland werden Pellets fast ausschließlich aus diesen Koppelprodukten der Sägewerke hergestellt, die beim Einschnitt von Holz automatisch anfallen. Das macht nicht nur ökologisch Sinn, sondern auch wirtschaftlich: Waren Sägespäne vor 20 Jahren noch Abfall, der entsorgt werden musste, stellt man daraus heute einen effizienten, nahezu CO2-neutralen Energieträger her. Außerdem darf man nicht vergessen: in Deutschland wurde das Nachhaltigkeitsprinzip in der Forstwirtschaft bereits vor 300 Jahren definiert. Die Forstgesetze haben sich seitdem immer weiter entwickelt und verhindern eine Übernutzung des Waldes. Der nimmt folglich flächenmäßig und in puncto Holzvorrat immer weiter zu.
Welche Punkte bewirken letztendlich die immer wieder zitierte positive CO-Bilanz von Pellets? Und mit welchen konkreten Vorteilen gegenüber Erdgas und Kohle?
Holz ist der einzige Brennstoff, der wirklich als CO 2 -neutral bezeichnet werden kann, da er während des Verbrennungsvorgangs nur so viel Kohlenstoffdioxid an die Umwelt abgibt, wie zuvor im Wachstumsprozess gebunden wurde. Der im Holz gebundene Kohlenstoff durchläuft damit den natürlichen Kohlenstoffzyklus, denn es ändert sich nichts – egal ob Holz verbrannt oder langsam von Mikroorgansimen zersetzt wird und verwittert. Ganz anders verhält es sich dagegen bei fossilen Energieträgern wie Öl, Gas und Kohle: Hier ist das CO seit vielen Millionen Jahren im Erdreich gebunden und würde ohne unser Eingreifen dort auch bleiben. Bei dieser Zeitachse kann man dann nicht mehr von einem natürlichen Kohlenstoffzyklus sprechen.
Kritische Stimmen äußern bisweilen Bedenken, ob es durch die Pelletheizung nicht zu einer erhöhten Feinstaubbelastung kommen könnte. Wie schätzen Sie die Emissionen durch Pelletfeuerungen ein?
Holzenergie in Pelletform ist homogen, trocken und zertifiziert, daher haben Pelletfeuerungen ein äußerst positives Emissionsverhalten. Die wichtigste Voraussetzung ist aber die automatische Verbrennung, die menschliche Anwendungsfehler verhindert. Feinstaub wird neben feuchtem Brennholz vor allem durch eine falsche Bedienung der Feuerung erzeugt. Neben diesen Grundvoraussetzungen von Pelletfeuerungen für ein gutes Emissionsverhalten gibt es heute strenge rechtliche Vorgaben und Grenzwerte für Feinstaub bei der Holzverbrennung. Sie sind in der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen (1. BImSchV) verankert. Pelletfeuerungen erfüllen nicht nur die seit März 2010 geltende 1. Stufe, sondern in der Regel auch schon die wesentlich strengere, erst ab 2015 geltende zweite Stufe.
Aber eines dürfte wohl klar sein: Wenn immer mehr Menschen mit Pellets heizen, werden sich diese preislich dem Heizöl anpassen.
Klar ist, dass auch Pellets teurer werden. Klar ist aber auch, dass sich diese Entwicklung bei einem breit verfügbaren, heimischen Produkt nachvollziehbar an Marktmechanismen wie Angebot und Nachfrage ausrichtet und nicht durch Spekulationseinflüsse geprägt wird. Wenn man darüber spricht, ob ein Produkt teuer oder preiswert ist, liegt dem meistens ein Vergleich zugrunde. Gegenüber dem Ölpreis rechne ich für Pellets mit einem Preisvorteil, der dauerhaft über dem langjährigen Mittel von 23 Prozent liegt.
Sehr informativer und argumentativ fundierter Beitrag für Pellets-Einsteiger.