Coronakrise: “Wir benötigen verstärkt regionale Kreisläufe”

Donnerstag, 23. April 2020 | Autor: Joachim Berner

Thomas Bischof Thomas Bischof COVID-19-Pandemie und die Folgen für die Pelletsbranche – dazu haben wir vor Kurzem eine Gesprächsreihe gestartet. Im zehnten Interview gibt Geschäftsführer Thomas Bischof vom Pelletsproduzenten EC Bioenergie (ECB) eine Einschätzung zu den Folgen der Conorakrise.

Herr Bischof, wie wirkt ich die Pandemie auf den Pelletsabsatz aus?
Nach unserer Wahrnehmung hat die Nachfrage nach einer sehr verhaltenen Heizperiode ab Mitte März auch wegen einer zweiwöchigen Kaltphase stark angezogen. Das gilt auch für die ersten beiden April-Wochen. Wir erleben im Rahmen der Frühjahrsaktion ein ungewöhnlich hohes Interesse der privaten Nutzer – auch an zeitnahen Lieferterminen. Auch die Lagerhändler streben eine zügige Befüllung ihrer Lager an. Daher – ja, es ist schon so, dass die Coronakrise plus die Kältephase Ende März zu einer erhöhten Nachfrage führen.

Produzieren Sie weiterhin Holzpellets?
Ja, wir produzieren in allen unseren acht Produktionswerken im Nennbetrieb. Selbstverständlich unter Einhaltung aller empfohlenen Sicherheitsstandards. Dazu gehören Masken, Abstände, Desinfektion, Hygiene usw. Und toi toi toi, bislang ist die ECB-Gruppe von einem nachgewiesenen Corona-Fall verschont geblieben.

Wie gesichert ist der Nachschub an Rohstoff aus den Sägewerken?
Bislang sehr gut. Keine Einschränkungen. Dennoch wissen wir, dass sich zahlreiche Rohstofflieferanten, also Sägewerke, Sorgen um ihren zukünftigen Absatz machen. ECB versucht daher, in diesem Jahr die Lager früher zu füllen als das in den Vorjahren üblich war.

ECB-Pelletswerk in Hardegsen ECB-Pelletswerk in Hardegsen Wie werden sich die Rohstoffpreise entwickeln?
Wie gesagt, die Versorgung mit Rohstoffen ist gut. Sofern es zu keinen durch die Pandemie bedingten Produktionsabrissen in den Sägewerken kommt.

Welche Auswirkungen auf die Marktentwicklung erwarten Sie durch die Pandemie?
Die Pandemie legt ganz allgemein Schwachstellen unseres Wirtschaftens offen. Selbstverständlich benötigen wir auch nach der Pandemie eine freie und offene Weltwirtschaft. Wir benötigen aber im Interesse von Versorgungssicherheit und Ökologie im verstärkten Maße auch regionale Kreisläufe. Das gilt insbesondere für kritische Infrastrukturen, zu der Energie und Holzpellets zählen. Für solche regionalen Kreisläufe schärft die Pandemie gerade das öffentliche Bewusstsein. Das wird die weitere Marktentwicklung für Pelletsöfen und -kessel positiv und nachhaltig beeinflussen.

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