COVID-19-Pandemie und die Folgen für die Pelletsbranche – dazu haben wir vor Kurzem eine Gesprächsreihe gestartet. Im siebten Interview gibt Geschäftsführer Manfred Faustmann vom Kesselhersteller Windhager eine Einschätzung zu den Folgen der Conorakrise.
Herr Faustmann, wie wirkt sich die Pandemie auf den Kesselabsatz aus?
Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen gewinnt das eigene Zuhause als sicherer und behaglicher Rückzugsort ganz maßgeblich an Bedeutung. Eine krisensichere und nachhaltige Wärmeversorgung spielt für viele Eigenheimbesitzer jetzt eine besonders wichtige Rolle. Das spüren wir auch bei unserem Kesselabsatz. Die aktuelle Nachfrage nach unseren umweltfreundlichen Heizlösungen mit erneuerbarer Energie ist insgesamt sehr hoch.
Produzieren Sie weiterhin Pelletskessel und wenn ja, unter welchen Sicherheitsvorkehrungen?
Der Schutz der MitarbeiterInnen und unserer Kunden und Partner hat bei Windhager oberste Priorität. Wir haben daher eine Vielzahl an Maßnahmen umgesetzt, die über die gesetzlichen Empfehlungen und Vorgaben hinausgehen. Dazu zählt unter anderem die Wahrung von großzügigen Sicherheitsabständen zwischen den MitarbeiterInnen in der Fertigung, das Tragen von Schutzausrüstung aber auch die entsprechend sichere Gestaltung der Arbeitsplätze. So kann unsere Kesselproduktion sicher und reibungslos weiterlaufen. Generell empfehlen wir unseren Kunden, alle Möglichkeiten für frühzeitige Bestellungen auszuschöpfen.
Gibt es Probleme mit der Rohstoffversorgung?
Aktuell sind wir gut versorgt. Die weitere Entwicklung beobachten wir genau, um vorausschauend und möglichst frühzeitig entsprechende Maßnahmen setzen zu können. Bei diesem Bemühen ist die Tatsache, dass Windhager eine der höchsten Fertigungstiefen in der gesamten Biomassekesselbranche hat, sicherlich kein Nachteil.
Wie laufen Kunden- und Außendienst ab?
Der Schutz der Gesundheit unserer MitarbeiterInnen und Kunden steht im Vordergrund. Die persönlichen Kundenbesuche behalten wir derzeit den besonders wichtigen und dringenden Anlässen vor, zum Beispiel den Reparaturarbeiten an der Heizung. Auch dabei halten wir uns strikt an die geltenden Sicherheitsvorgaben. So steht auch in der aktuellen Lage unseren Kompetenz-Partnern der persönliche Gebietsbetreuer weiterhin als direkter Ansprechpartner für seine Anliegen zur Verfügung. Dank der digitalen Medien ist die Unterstützung im Tagesgeschäft mehr und mehr auch ohne den direkten Personenkontakt möglich. So erlebt zum Beispiel der Video-Chat bei uns gerade einen Höhenflug.
Welche Auswirkungen auf die Marktentwicklung erwarten Sie durch die Pandemie?
Derzeit haben wir eine sehr gute Nachfrage und unsere Produktion läuft auf Hochtouren. In den nächsten Wochen und Monaten wird vieles davon abhängen, wie schnell und mit welchen Auflagen in den einzelnen Märkten die Herausforderungen der Pandemie gemeistert werden. Für Deutschland sind wir in diesem Punkt, übrigens genauso wie für Österreich, sehr zuversichtlich. Die aktuellen deutschen Förderprogramme und der angekündigte Raus aus dem Öl-Bonus in Österreich ergänzen sehr gut das positive Bild. Langfristig gesprochen sehen wir die Bedeutung der eigenen vier Wände als klaren Gewinner in der Zeit nach der Pandemie. Und genau da kommt der Heizungsbranche mit der Bereitstellung von Wärme und Behaglichkeit schon seit Jahrtausenden die ganz zentrale Bedeutung zu.