Sanierungssprint: In 22 Werktagen modernisiert

Freitag, 03. November 2023 | Autor: Joachim Berner

Ronald Meyer beim Sanierungssprint Ronald Meyer beim Sanierungssprint Nach kürzester Zeit war eine sechzig Jahre alte Doppelhaushälfte in Hamburg Duvenstedt im Sanierungssprint zum Effizienzhaus 70 EE saniert – dank Zeit- und Prozessoptimierung.

Sanierungssprint spart Zeit

Sie haben keine viereinhalb Wochen gebraucht. 60 Handwerkerinnen und Handwerker installierten im Sanierungssprint eine Wärmepumpe und eine Photovoltaikanlage, montierten Dämmung ins Dach und an die Fassade angebracht und tauschten die Fenster aus. Außerdem modernisierten sie in der kurzen Bauzeit die komplette Haustechnik, bauten drei neue Bäder ein und schufen neuen Wohnraum im Dachgeschoss. Das Projekt in Hamburg Duvenstedt zeigt, dass der Sanierungssprint dank Zeit- und Prozessoptimierung und einem stundengenauen Bauzeitenplan in der Praxis funktioniert. Auf diese Weise konnten alle Gewerke gleichzeitig auf der Baustelle arbeiten. Entwickelt hat die Methode der Leipziger Bauingenieur Ronald Mayer. Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff), die das Musterprojekt mit angestoßen hat, ist überzeugt, dass der Ansatz den Sanierungsmarkt revolutionieren kann. “Mit dem Sanierungssprint kann die Produktivität im Handwerk enorm gesteigert werden. Das heißt, mit den vorhandenen Fachkräften viel mehr zu schaffen und mit der energetischen Modernisierung große Schritte nach vorn zu gehen”, sagt Geschäftsführer Henning Ellermann. Dadurch seien Kostenvorteile erreichbar.

Potenzial wird untersucht

Für Handwerksbetriebe bietet die Methode die Möglichkeit, mit den gleichen Ressourcen mehr Baustellen umsetzen zu können. Dass alle Gewerke gleichzeitig auf der Baustelle sind, verkürzt die Entscheidungswege und verbessert den Informationsfluss. Das Projekt wird nun ausgewertet und das Potenzial des Konzepts unter anderem in einem Forschungsvorhaben mit der Universität Stuttgart im Auftrag der Agora Energiewende untersucht. “Das Vorhaben in Hamburg ist ein guter Anfang und macht vor, wie’s geht. Knackpunkt ist nun die Skalierbarkeit, die parallel untersucht wird und die wir gerne ganz praktisch im nächsten Schritt angehen möchten”, erläutert Ellermann die weiteren Planungen. Dafür brauche es mutige Quartiere, Unternehmer und politische Unterstützung. Das Potenzial für die Skalierung ist vorhanden: In den 60er und 70er-Jahren erbaute Ein- und Zweifamilienhäuser sind häufig typengleich gebaut und weisen ähnliche Baumerkmale und Grundrisse auf. Technische Maßnahmen und Planungen lassen sich dadurch standardisieren und eine Skalierung beschleunigen.

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