Erhebliches Sparpotenzial bieten solare Wärmenetze. Die saisonale Verfügbarkeit der Sonnenenergie spielt laut dem Projektkonsortium Solnet Plus eine geringere Rolle als häufig angenommen.
Solare Wärmenetze
Angesichts der Energiekrise hilft jede Kilowattstunde Gas, die im Sommer nicht verbrauchen wird, über den Winter. Und somit helfen solare Wärmenetze in der kalten Jahreszeit, weil sie in den Sommermonaten und den Übergangsjahreszeiten das Gas ersetzen. Dank der bereits vorhandenen Speicherkapazitäten kann die eingesparte Gasmenge für den Winter eingelagert werden. Darauf verweist das Solnet Plus-Projektkonsortium. Ihm gehören der Fernwärmeverband AGFW, das Deutsche Institut für Urbanistik, das Hamburg Institut und das Steinbeis-Forschungsinstitut Solites an. Angesichts des Potenzials solarer Nahwärme fordern sie klare politische Weichenstellungen: „Auch für den Wärmebereich ist eine eindeutige Festlegung notwendig, wie sie jetzt das Erneuerbare-Energien-Gesetz und das Energiewirtschaftsgesetz für den Strombereich treffen“, sagt Solites-Leiter Dirk Mangold. Solarthermie sei von einem überragenden öffentlichen Interesse und diene der öffentlichen Sicherheit.
Saisonale Wärmespeicher bunkern solare Wärme für den Winter
In fast fünfzig Fernwärmenetzen, deren Betreiber bereits heute in Deutschland auf Solarwärme setzen, beweist die Solarthermie, dass sie in der Lage ist, über Tage, Wochen und sogar über mehrere Sommermonate hinweg den kompletten Energiebedarf dieser Netze zu decken. „Mit großen Wärmespeichern lässt sich Solarwärme sogar saisonal sammeln und speichern,“ erläutert Mangold. Hierzu werde im Sommer der Speicher erwärmt und vom Herbst über den Winter die gespeicherte Solarwärme zur Raumheizung und Wassererwärmung genutzt. Ist der Wärmespeicher groß genug, reicht die Solarwärme bis ins Frühjahr. In Deutschland sind schon einige saisonale Wärmespeicher in Betrieb, derzeit entstehen neue. „Diese Wärmespeicherung ist völlig unabhängig von fossilen Energieimporten, sichert die Wärmeversorgung von Quartieren bis hin zu großen Städten lokal ab und stellt diese auf eine wirtschaftlich sichere Basis“, beschreibt Mangold ihre Vorteile. Saisonale Wärmespeicher sind zudem multifunktional nutzbar: Sie können neben Solarwärme auch geothermische Wärme, Abwärme aus industriellen Prozessen und aus anderen Wärmequellen speichern.