Thomas Schnabel, Referent für Politik und Wirtschaft beim HKI Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik erklärt, in welchen Fällen sich eine Kombination von Wärmepumpen und Einzelraumfeuerstätte rechnet.
Herr Schnabel, warum macht es Sinn, eine Wärmepumpe mit einer Einzelraumfeuerstätte zu kombinieren?
Mit einem Kilowatt elektrischem Strom erzeugen Wärmepumpen im Jahresmittel rund das Vierfache an Wärme. Das ist ökologisch und wirtschaftlich zugleich. Allerdings hängt die Leistungsfähigkeit von der Umgebungstemperatur ab. Bei starkem Frost – wenn der Bedarf am größten ist – können die Pumpen jedoch nicht effizient arbeiten. In diesem Fall schaltet sich ein elektrischer Heizstab ein, der Wasser und Heizung erwärmt und zu höheren Stromkosten führt. Während in den Sommermonaten und in der Übergangszeit die Wärmepumpe die Versorgung übernimmt, kann in der kalten Jahreszeit die Feuerstätte einen Teil des Wärmebedarfs decken und dabei die Heizungsanlage und somit die Haushaltskasse merklich entlasten.
Welche Faktoren beeinflussen die Heizkosten?
Der tatsächliche Stromverbrauch, der Strompreis und die Kosten für Brennholz oder Pellets. Und natürlich, ob man nur Wärme oder auch Warmwasser für Bad und Küche erzeugt. Auch spielt die Isolation der Gebäudehülle eine Rolle. Eine allgemein gültige Aussage ist daher nicht möglich. Aber mit einer einfachen Rechnung können wir den Spareffekt verdeutlichen. Hier hilft ein Blick in die Vergleichsportale, die speziell für Wärmepumpen kostengünstigen Strom anbieten und einen Jahresverbrauch von 6.000 Kilowattstunden als Richtgröße annehmen. Preisorientierte Anbieter berechnen für diese Strommenge aktuell rund 1.600 Euro pro Jahr. Es lohnt sich also zunächst nach günstigen Stromanbietern zu suchen.
Wie hoch ist der Spareffekt durch Brennholz?
Geht man davon aus, dass im Winter die Wärme hauptsächlich durch ein Holzfeuer erzeugt wird, sparen Sie in Bezug auf den jährlichen Verbrauch rund 60 Prozent – also gute 950 Euro. Den Betrag muss mit den Kosten für das Brennholz vergleichen. 4.000 Kilowattstunden erzeugt man mit zwei Raummetern Brennholz, was im Brennstoffhandel als ofenfertiges Holz aktuell pro Raummeter rund 150 Euro kostet – also 300 Euro bei einem Jahresverbrauch von zwei Raummetern. Bei dieser Rechnung spart man in Summe 650 Euro pro Jahr. Es gilt: Je preiswerter das Brennholz, desto höher der Spareffekt. Da Pellets aktuell wieder sehr günstig sind, kann der Verbraucher bei einem Pelletofen mit einem Kostenvorteil in gleicher Größenordnung rechnen.
Welche Argumente sprechen außerdem für ein hybrides Wärmesystem?
In der kalten Jahreszeit verschiebt sich der deutsche Strommix zu Ungunsten der Erneuerbaren Energien, da die Intensität der Sonne abnimmt und kalte, stabile Hochdruckwetterlagen oftmals schwachwindig sind. Solche sogenannten Dunkelflauten führen dazu, dass der elektrische Strom in Deutschland hauptsächlich aus konventionellen Kohle- oder Gaskraftwerken stammt, was wiederum sehr hohe CO2-Emissionen zur Folge hat. Wärmepumpen werden im Winter vorwiegend mit Strom aus fossilen Energien betrieben. Das Problem wird dadurch verschärft, dass Wärmepumpen mit zunehmender Kälte ineffizienter werden und mehr Strom für die Wärmeerzeugung benötigen und somit zusätzlich die Stromnetze belasten. Und hier ist besonders zu beachten, dass die Bundesnetzagentur die Strommenge für Wärmepumpen per Fernzugriff begrenzen kann. Das Holzfeuer ist somit ein Garant für eine sichere und unabhängige Wärmeversorgung.
Das Interview hat der HKI Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik zur Verfügung gestellt. Es wurde von der Pelletshome-Redaktion bearbeitet.