Mit dem Blauen Engel sollen künftig besonders emissionsarme Scheitholzkaminöfen ausgezeichnet werden. Um das Umweltzeichen zu erhalten, müssen sie einen Partikelmassewert einhalten.
Grenzwerte für Blauen Engel fallen schärfer aus als staatliche Vorgaben
In Deutschland gelten bereits strenge Grenzwerte für den Schadstoffausstoß von Scheitholzkaminöfen. Mit dem Blauen Engel will das Umweltbundesamt die Emissionen der Geräte weiter senken. “Mit den nun beschlossenen Anforderungen des Blauen Engels schieben wir Innovationen in der Branche an und erleichtert den Verbraucherinnen und Verbrauchern die Orientierung”, sagt Umweltbundesamt-Präsidentin Maria Krautzberger. Die Kaminöfen durchlaufen für die Zertifizierung mit dem Blauen Engel ein erweitertes Typprüfverfahren, mit dem das reale Emissionsverhalten beim Verbrennen des Holzes laut Umweltbundesamt besser abgebildet wird. Außerdem hat die Jury strenge Grenzwerte festgelegt. Geräte mit dem Blauen Engel müssen einen Partikelmassewert – wie der Grenzwert für Staub in der Fachsprache genannt wird – einhalten. Er liegt deutlich unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert: 15 statt 40 Milligramm pro Kubikmeter.
DUH lobt, HKI kritisiert
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßt die Entscheidung und fordert von den für die Luftreinhaltung zuständigen Bundesländern und Städten, das Umweltzeichen für Scheitholzkaminöfen schnellstmöglich als Mindeststandard für alle neuen Anlagen anzuwenden. Der Berliner Senat hat nach DUH-Angaben in seinem im Juli 2019 vorgestellten Luftreinhalteplan den Blauen Engel als künftige Mindestforderung für Öfen bereits angekündigt. Der HKI Industrieverband Haus-, Heiz und Küchentechnik sieht das Umweltzeichen dagegen kritisch. Geschäftsführer Frank Kienle äußerte vor geraumer Zeit bei einer Presseveranstaltung in Maisach die Befürchtung, dass die strengen Anforderungen den Ersatz alter Geräte verhindere, die aufgrund der Bundesimmissionsschutzverordnung eigentlich ausgetauscht werden müssten. Die neuen Kaminöfen würden zwei- bis dreimal mehr kosten. Zudem würden aufwändige und teure Prüfstandsmessungen erforderlich.