Umweltverbände kritisieren das kürzlich verkündete EU-Klimaziel 2050. Es sei nicht ambitioniert genug. Außerdem bemängeln sie die zögerliche Haltung der deutschen Bundesregierung.
EU-Klimaziel 2050: Erst in über 30 Jahren keine Emissionen mehr
Bis zur Mitte des Jahrhunderts soll der Ausstoß an Treibhausgasen in der Europäischen Union nach dem Willen der EU-Kommission auf netto null sinken. Das hat EU-Klimakommissar Miguel Cañete am 28. November 2019 bekannt gegeben, als er die langfristige Klimastrategie der EU vorstellte. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert das EU-Klimaziel 2050 als nicht ambitioniert genug. “Um das 1,5°C-Ziel zu erreichen, bräuchte die EU ein Null-Emissionsziel bis 2040″, erklärt Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Ebenso würden klare und verbindliche Meilensteine bereits für 2030 fehlen, um Klimaschutz bereits jetzt umzusetzen. Klimaschutzmaßnahmen seien keine Aufgabe der 30 Jahre entfernten Zukunft, sondern sie müssten jetzt angestoßen werden.
Deutschland hinkt EU-Klimaziel 2050 hinterher
Greenpeace fokussiert seine Kritik auf die Haltung der deutschen Bundesregierung. Frankreich, Italien, Spanien und weitere EU-Staaten hätten bereits ihre Unterstützung für das EU-Klimaziel 2050 signalisiert, Deutschland dagegen nicht. “Während die EU beim Klimaschutz draufsattelt, droht Deutschland sogar am seit Jahren gesetzten Kohlendioxid-Ziel für 2020 deutlich zu scheitern”, kommentiert Stefan Krug, Leiter der Politischen Vertretung von Greenpeace. Die Bundesregierung habe ihre Ziele im Klimaschutz bisher noch nicht aktualisiert, sodass Deutschland das vor Paris gesetzte Klimaziel für 2020 ohne zusätzliche Maßnahmen deutlich verpassen werde. Unklar sei auch, wie die für 2030 festgelegten Zwischenziele für einzelne Wirtschaftsbereiche erreicht werden sollten.
Tatsächlich verschlechtert sich die Situation vor allem beim Verkehr: Wie das Statistische Bundesamt am 26. November 2018 verkündete, nehmen die durch Pkw in Deutschland verursachten Kohlendioxidemissionen kontinuierlich zu.