Gletscher in den Chugach Mountains in Alaska
Das Abschmelzen der globalen Gletscher beschleunigt den Verlust regionaler Süßwasserressourcen und lässt den Meeresspiegel weltweit immer schneller ansteigen. Wissenschaftler:innen verlangen nach raschen Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung.
Die Gletscher schwinden
Seit 2000 haben die Gletscher weltweit durchschnittlich fünf Prozent ihres Eises verloren. Das schätzt eine internationale Forschungsgemeinschaft, die 450 Feld- und Satellitenbeobachtungen ausgewertet haben. Wobei sie regional teilweise dramatische Unterschiede erkannten. So fiel der Rückgang auf den antarktischen und subantarktischen Inseln mit zwei Prozent vergleichsweise niedrig aus. Für Mitteleuropa machen die Forscher:innen allerdings einen 39-prozentigen Schund bei den Gletschern aus. Der Massenverlust der globalen Gletscher fällt etwa 18 Prozent größer aus als der des grönländischen und mehr als doppelt so groß aus als der des antarktischen Eisschildes. Ihre Untersuchungsergebnisse haben die 35 Forschungsteams in der Studie Glassier Mass Balance Intercomparison Exercise veröffentlicht.
Regional schwinden Süßwasserressourcen, global steigt der Meeresspiegel
Von 2000 bis 2023 betrug der globale Verlust an Gletschermasse insgesamt 6.542 Milliarden Tonnen. Mit jährlich 273 Milliarden Tonnen Eis trug er 18 Millimeter zum globalen Anstieg des Meeresspiegels bei – etwa 0,75 Millimeter pro Jahr. „Damit sind die Gletscher nach der Erwärmung der Ozeane der zweitgrößte Verursacher für den weltweit steigenden Meeresspiegel, noch vor den Beiträgen des Grönland-Eisschildes, den Veränderungen in der Wasserspeicherung an Land und den Beiträgen des antarktischen Eisschildes“, erklärt Studienleiter Michael Zemp von der Universität Zürich. Die Gletscherschmelze führt außerdem zum Verlust regionaler Süßwasserressourcen. Zum Vergleich: Das Gletschereis, das in einem Jahr verloren geht, entspricht dem Wasserverbrauch der gesamten Weltbevölkerung während 30 Jahren. Zemp und seine Kolleg:innen gehen davon aus, dass sich der Massenverlust der Gletscher bis zum Ende dieses Jahrhunderts fortsetzen und möglicherweise beschleunigen wird. Sie unterstützen daher die Forderungen des Weltklimarats nach dringenden und konkreten Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen.